Prüm sieht nicht nur schön aus, wenn man durch die Stadt flaniert und die Basilika bestaunt. Rund um den Talkessel bieten sich die vielfältigsten Spazier- und Wanderwege, nicht selten mit Abenteueraspekten und/oder Aussicht! Ein „Häppchen“ dessen habe ich bereits beim Besuch des Kalvarienbergs zu spüren bekommen, und um einen Panoramablick zu erhaschen und zu fotografieren, habe ich mich auch schon sonntags (als nicht ganz so viel Verkehr war) am Abhang hinter der Leitplanke der Bundesstraße entlang gehangelt.
Nun ist es Zeit für mehr! Bei einem Besuch der Tourist-Information im Haus des Gastes in Prüm bekomme ich einen Stadtplan mit einer Umgebungskarte, auf der sämtliche Spazierwege „rund um Prüm“ narrensicher farblich eingezeichnet sind. Die Möglichkeiten sind vielfältig und werden den unterschiedlichsten Konditionsgraden der Wanderer gerecht: Die Routen variieren von 2 km bis zur Prümer Landtour 1 mit 12 km. Wem das zu kurz erscheint, dem sei der Panorama-Wanderweg 120 des Eifelvereins ans Herz gelegt, der auf 21 km über 430 Höhenmeter überwindet und Prüm weiträumig umrundet, natürlich mit Aussicht. Auf dieser Strecke gibt es auch 65 Geocaches zu entdecken!
Für mich wird es erst einmal der Tettenbusch, bevorzugtes Ziel so manches Prümer Sonntagsspaziergangs. Auch hier gibt es mehrere Wege und Möglichkeiten, und da ich den oberen Teil des Tettenbuschs bereits auf der Suche nach dem Keltenring besucht habe, beginne ich am Forsthaus und laufe den Forsthausweg hinauf zum Seilbach und weiter zur Wintersportanlage Wolfsschlucht (Roter Weg, Nr. 3). Der breite Weg führt entspannt bergauf, während der bewaldete Hang rechts steil abwärts und links ebenso steil aufwärts geht. Gleich nach wenigen Metern erwartet mich linkerhand ganz unverhofft eine kleine Sensation! Erst sind es nur ein hübscher kleiner steil bergauf führender Pfad und eine Sonnenbank, die mir zuwinken, doch als ich vorbei an Waldgräsern, Wurzeln und lichtem Wald hinaufstapfe, erblicke ich am Fuß eines Baumes eine Quelle: den sogenannten Adamsbrunnen! Unterhalb der Wurzel ist er in Steine gefasst, die teils mit Moos bewachsen sind. In einer Ritze zwischen den Steinen wächst keck ein kleiner Farn. Ich lasse es mir nicht nehmen, aus der Quelle zu trinken. Entzückt betrachte ich sie von allen Seiten, und natürlich wird sie auch inbrünstig fotografiert. Eine Infotafel gibt darüber Auskunft, dass der Weg, auf dem ich wandere, von historischer Bedeutung ist. Er diente sowohl als Verbindung zwischen dem Kloster in Prüm und dem Tettenbusch als auch als Viehtrift (Treibweg) zwischen Stallungen und Waldweide. Hirten, Waldarbeiter und auch das Vieh selbst werden die Quelle sehr geschätzt haben. Ich sitze noch ein Weilchen in der Sonne, erfreue mich an dem fein blühenden Waldgras und gönne mir ab und zu ein paar Tropfen Quellwasser, bevor ich meine Erkundung fortsetze.
Doch das Wasser bleibt mir treu. Neben dem Zwitschern der Vögel begleitet mich auch das Plätschern der kleinen Bäche, die überall von den Hängen herabrieseln und meinen Weg unterqueren. Ab und zu verweile ich auf einer Bank, um das Ganze so richtig zu genießen. So fühlt sich also Entschleunigung an. In einer Kurve (auf der Karte lese ich, dass ich mich am Seilbach befinde) schimmert ein Tümpel grün im Sonnenschein, während sich unterhalb gewaltiger Wurzeln eine Bank malerisch in der Sonne räkelt. Doch ich treffe eine Frau mit Hund und genieße die Eifeler Freundlichkeit und Offenheit, bleibe stehen und halte ein Schwätzchen!
Immer noch geht es bergauf, doch nun ist es wirklich nicht mehr weit bis oben. Doch zuvor muss ich noch schnell rechts eine achteckige Schutzhütte mit einem Grillplatz erkunden. Später erfahre ich, dass sie den Namen Clemens-Hosius-Hütte trägt. Noch schnell einen Ameisenhaufen bestaunen, der vom Weg aus sichtbar ist, und dann ist es endlich so weit: Ich mache einen Schlenker von meinem Wanderweg zur Skihütte Wolfsschlucht, und bin überrascht! Vor mir erstreckt sich eine Kulisse, die sich auch im Bayerischen Wald hätte befinden können: Ich stehe mitten auf einem Steilhang, an dessen Seite ein Skilift verläuft. Direkt unterhalb meines Standorts befindet ein relativ kleines, dekoratives Häuschen mit überdachter Terrasse und einem breiten Kamin, auf der sich ein Schriftzug mit dem Namen der Hütte befindet. Durch eine Schneise in den Bäumen schaue ich talwärts und auf die gegenüberliegenden Höhenzüge. Es ist wunderschön und fast schon zu süßlich für die Eifel! Damit hatte ich nicht gerechnet! Ich kann mir gut vorstellen, wie hier im Winter Skifahrer und Rodler 600m den Hang hinunter flitzen, und nehme mir vor, es mir einmal live anzuschauen, wenn Schnee liegt oder die Schneekanonen im Einsatz waren.
Nun bin ich wirklich fast auf der Kuppe und laufe scharf links auf dem Schneifelweg zurück. Teils bilden die querenden Wasserläufe unmittelbar unterhalb des Weges bereits eine Schlucht, und natürlich muss ich von der Brücke hinunterschauen. Als Kind habe ich an solchen Stellen immer hinunter gespuckt und geschaut, ob ich das Wasser treffe. Der Weg ist gut zu laufen, es geht nun immer bergab, und andere Wege treffen zu beiden Seiten darauf. So kann ich es mir schließlich nicht verkneifen, der Prümer Landroute 1 und dem Schneifelpfad wieder hinab zum Forsthausweg zu folgen, um noch einmal den zauberhaften Adamsbrunnen zu besuchen!
Am nächsten Tag erkunde ich vom Parkplatz Wolfsschlucht aus den nördlichen Teil des Tettenbuschs. Hier oben herrscht wieder eine ganz andere Stimmung mit weiten Blicken vom Waldrand über die Wiesen und Weiden des Schneifel-Höhenzugs unmittelbar oberhalb von Prüm und über den Bungartsweiher hinweg. Über den Triftweg treffe ich auf die Schutzhütte in der Nähe des Keltenrings und hebe erst einmal (nach längerer, etwas konfuser Suche an der Hütte selbst und im unmittelbaren Umfeld) erfolgreich den dort versteckten Geocache. Direkt neben dem Holzhäuschen befindet sich auch die Infotafel zum Keltischen Ringwall mit einem QR-Code, um über die ARmob-App (Antike Realität – mobil erleben) spannende Infos und Animationen abrufen zu können. Auch den magischen Keltenring möchte ich einmal wiedersehen. Ich erinnere mich noch gern an die abenteuerliche Erkundung im Spätherbst mit bunten Blättern und Pilzen im einsamen stillen Wald. Doch heute treibt die Neugier mich bergab zu den „Alten Tannen“. Ein verwunschener Ort, an dem ein Pfad ein Bächlein quert, bewacht von imposanten, weise erscheinenden sehr alten Bäumen. Ein guter Ort, voller Ruhe und Weisheit. Ich atme tief durch und lausche dem Plätschern. Das Wasser fließt hinab zum Tettenbach, der dem Busch seinen Namen gab.
Mittlerweile laufe ich fast auf Socken, da ich ein älteres Paar Schuhe gewählt habe, dessen Sohlen sich während der Tour in Luft und Liebe auflösen. Auf dem Parkplatz gönne ich mir noch ein Abschiedsfoto von den Löchern, auf denen der Weg ganz schnell „steinig und schwer“ wurde, und lache darüber, bevor ich die Schuhe in den Mülleimer werfe.
Prüm, sein Panorama und die dort auf mich wartenden Geocaches werde ich noch weiter erkunden – demnächst und garantiert mit anderen Schuhen!
Weitere Informationen und Stadtplan: Tourist-Information Prümer Land, Haus des Gastes, Hahnplatz 1, 54595 Prüm (www.ferienregion-pruem.de)