Zauberhafte Wunderwelten an der belgischen Grenze – Ars Krippana und Ars Figura

Es ist was los in Losheim! Wie an der Grenze zwischen Deutschland und einem der Nachbarstaaten gebräuchlich, locken vereinzelte Orte mit einem bunten Angebot all dessen, was man „nebenan“ nicht oder nur zu einem höheren Preis erwerben kann. So bieten die benachbarten Gemeinden Losheim an der B265 auf deutscher Seite und Büllingen in Belgien bereits zum Thema Shopping so einiges auf: Tankstelle, Grenzmarkt, Imbiss, Bistro-Brotshop und ein Möbel-Outlet. Ein Paradies voller Kaffee, Bier und Schokolade! So weit, so üblich! Doch hier, in Losheim, macht mich noch etwas anderes extrem neugierig – nicht nur in der Advents- und Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr hindurch, offenbart ein wahres Wunderland Verzauberndes für Augen, Ohren, Verstand, Herz und Seele!

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ein Besuch der ArsTECNICA mit einer beeindruckenden H0-Modellbahnanlage, die 1979 als die größte Europas galt (mit Shop gleich nebenan), und der historischen Ausstellung OldHISTORIES mit Losheimer Grenzgeschichten aus der Zeit zwischen 1945 und 1958 wäre nach all den Eindrücken gleich nebenan einfach zu viel gewesen, wird aber definitiv nachgeholt! Heute tauche ich ein in die magische Welt der Krippen und Puppen. Der Weg dorthin führt mich durch eine weitere spannende Örtlichkeit: Die Ars MINERALIS, ein ganz außerordentliches Fachgeschäft für Steine und Mineralien (und vieles anderes), in dem sich auch die Kasse für den Eintritt in die Ausstellung befindet und das mich bereits etwas einstimmt und vorbereitet auf das, was mich erwartet: Europas größte Krippenausstellung!

Als großer Fan von Themenfahrten in Freizeitparks kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass genau das nun in dem Moment, in dem ich den Torbogen durchschreite, mit mir passiert: Ich reise, getragen von meinen eigenen Füßen, durch eine wunderbare, vielfältige und teilweise fremdartige Welt. Der Weg zu den weithin bekannten und berühmten Krippen führt durch eine andere, ebenso berührende eigene kleine Welt: Die ArsFIGURA – eine Ausstellung antiker Puppen in den verschiedensten Größen und Formen. Der Rundgang beginnt in einer Gasse mit malerischen Häusern, blühenden Bäumen, leuchtenden Laternen und spannenden Durchgängen, die mich in die Zeit vom 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurückversetzt. Nachdem ich sofort in den nachgebildeten Tante-Emma-Laden mit lebensgroßen Figuren und tausenden liebevoll in Szene gesetzten Details gestürmt bin und mich dort ausgiebig umgesehen (und reichlich Fotos gemacht) habe, begeistern mich auch die anderen Ausstellungsstücke. Eine historische Kneipe mit beweglichen Figuren (wohl dem, der ein 50-Cent-Stück in der Tasche hat!), ein Wohnhaus mit Stube und Küche aus der Kaiserzeit, antike Schilder an den Wänden und unzählige Schaukästen mit über 200 Puppen aus den verschiedensten Materialien: Porzellan, Wachs, Holz, Zelluloid (Schildkröt), Papiermaché… Winzige Figuren in kleinen Fernsehern, Puppenstuben, Kaufläden, Dioramen, Schaukelpferde, ein Karussell, Modepuppen, Badepuppen, der Kasperle, ethnologische Charakterpuppen aus verschiedenen Herkunftsländern und noch so viel mehr ziehen mich magisch hinein in die Welt, die sich mir in den Schaukästen und Häusern darbietet. Die ältesten Ausstellungsstücke sind über 200 Jahre alt.

Endgültig in eine Fata Morgana entführt fühle ich mich, als ich den Bereich der Krippenausstellung betrete. Hier empfangen mich eine eindrucksvolle orientalische Krippe und eine Windmühle sowie eine rotierende dreidimensionale Holzkrippe auf einer Drehscheibe – und eine Friedenskrippe mit Figuren, die Menschen aus aller Herren Länder darstellen. Einfach bezaubernd! Die bis zu 250 Darstellungen der Geburt Christi, die mich auf den folgenden 2.500 Quadratmetern begleiten, die sich über drei Etagen erstrecken, könnten vielfältiger und unterschiedlicher nicht sein. Und auf den Infotafeln geben auch Ochs und Esel ihren Kommentar zu den Darstellungen ab. Die barrierefreien Übergänge zwischen den Ebenen werden durch Schaukästen aufgelockert und enthalten Durchgänge und Bogenfenster, die eine Aussicht auf die Punkte der Ausstellung ermöglichen, die ich erst viel später erreichen werde. Das macht so unendlich neugierig! Und meine Kamera bleibt im Dauereinsatz! Die Farben, die Formen, Details und natürlich die überall vorhandenen Informationen wollen für die Ewigkeit (und für diesen Blogbeitrag) festgehalten werden. Auch das Licht, mit dem die Figuren in Szene gesetzt werden, ist für sich betrachtet bereits ein Kunstwerk und stammt aus den erfahrenen professionellen Händen eines eigens damit beauftragten Lichttechnikers. Herr über die ganze Krippenpracht ist Michael Balter, dessen Eltern 1989 das Gebäude extra als neue Heimat für die Dauerausstellung errichteten. Den Grundstock der Sammlung bildeten Stücke, die seit 1976 in einer ehemaligen Molkerei in Monschau-Höfen ausgestellt wurden – allerdings ursprünglich nur zehn Monate im Jahr, um in der Weihnachtszeit wieder in ihre heimatlichen Kirchen und Haushalte zurückzukehren. Nach dem Umzug nach Losheim wurde ein Verein gegründet und fleißig weiter gesammelt und gebaut. Die ganze Sammlung umfasst mittlerweile 400 bis 500 Krippen, die teilweise im Wechsel ausgestellt und durch Sonderausstellungen ergänzt werden. Die Krippen stammen aus Deutschland, den BeNeLux-Ländern, Frankreich, Italien, Spanien, Mexiko, Taiwan, Singapur, Peru, Tansania, Simbabwe, von den Philippinen… Die Figuren sind kunstvoll aus Holz, Mais, Ton, Stein, Kerzenwachs, Stoff (besonders im Kinderbereich, der flauschigen Zookrippe), Bambus, Terrakotta, Sägespänen, Modelliermasse, Metall, Draht oder Stoff gefertigt.

Während ich aufmerksam dem labyrinthartig gewundenen Rundweg folge und rechts und links die verschiedensten Darstellungen der Geburt Christi bewundere, öffnet sich plötzlich vor mir ein Bogengang, und meine Seele lacht vor Neugier und Entzücken: Ich habe das Herzstück der Ausstellung erreicht, die mechanische Krippe aus Ligurien. Rechts und links der Arkaden erstreckt sich eine fein modellierte, idyllische Landschaft voller Leben in einer bunten Vielfalt, die in einem Tag-Nacht-Rhythmus illuminiert ist, der insgesamt 8 Minuten dauert. Hier muss ich verweilen, und schauen, und staunen! Gerade noch leuchtet die heilige Familie in ihrer Scheune im Lampenschein, da graut der Morgen, und schließlich kann ich im hellen Tageslicht die Hirten am Berg bewundern, die arbeitenden Handwerker im Dorf und die römischen Soldaten, die die nahegelegene Stadt verlassen. Auf Knopfdruck setzen sich etliche Figuren in Bewegung und erfüllen mich mit kindlicher Freude. Wasser läuft über ein Wasserrad, Handwerker arbeiten, Frauen rühren im Topf, Hirten und Schafe ziehen am Horizont entlang, bis die Nacht sich wieder über das Land senkt. Ich könnte tagelang hierbleiben und schauen! Doch es warten noch so viele Höhepunkte: Eine Krippe im Einbaum, eine mit Wasser, eine in einer Wurzel, eine in einem römischen Kolosseum und schließlich im Untergeschoss eine Krippe, die das Gemälde „Die Volkszählung zu Bethlehem“ von Peter Brueghel dem Älteren in 3D darstellt. An der Wand hängt das Bild zum Vergleich: Die Szenerie ist in einer typisch flandrischen Winterlandschaft dargestellt ist – mit der schwangeren Maria auf dem Esel mittendrin. Viele Stunden halte ich mich hier auf, zwischen all diesen überwältigenden Wunderwerken, in deren Elementen so viel Liebe und auch so viel Freude stecken, bis ich schließlich müde und zufrieden brav dem Rundweg folgend durch den Ausgang wieder in der zauberhaften Welt der Steine und Mineralien lande, wo es auch so viel zu entdecken gibt.

Ein letztes Mal blicke ich zurück auf die Krippen. Wohin ich auch schaue: Überall finde ich so viel Märchenhaftes, wunderschöne Darstellungen, winzige, liebevoll gearbeitete Details, viel Phantasie und den wahren, still glänzenden Zauber der Heiligen Nacht unter dem Stern von Bethlehem!

 

Weitere Informationen:
Ardenner Cultur Boulevard
Hengersberg 1, B-4760 Büllingen (Belgien) /
Prümer Straße 55, D-53940 Hellenthal-Losheim/Eifel (Deutschland)
info@a-c-b.eu
www.arskrippana.net
www.arsfigura.net
www.arsmineralis.net
www.a-c-b.eu
Öffnungszeiten: täglich außer montags 10-18 Uhr
Eintritt (Stand 2023) 9,50 € für Erwachsene und 5 € für Kinder (6-12 Jahre, jüngere Kinder haben freien Eintritt), Familienkarte (2 Erw. + max. 4 Kinder) 26 €

Interessanter SWR-Bericht:
https://www.swrfernsehen.de/kaffee-oder-tee/wir-im-suedwesten/markus-bundt-in-der-arskrippana-100.html

Bogengang durch die mechanische Krippe aus Ligurien
Idyllische Gasse in der ArsFigura

Im Kolonialwarenladen
„Kinder ohne Grenzen“ – Charakterpuppen von Bets van Boxel

Orientalische Krippe im Eingangsbereich der ArsKrippana
Krippe in einer Windmühle

Phantasievoll angelegter Rundweg mit „Durchblick“
Figuren einer Maiskrippe
Kirchenkrippe aus Gips (Anfang 1900)
Durchblick vom Rundgang auf die Kirchenkrippe aus Gips
Die heilige Familie in der großen mechanischen Krippe aus Ligurien
Stadtszene der mechanischen Krippe aus Ligurien
Ausstellungsraum mit der großen römischen Marcellus-Krippe (hinten), die 1991/92 im Bahnhof von Rom ausgestellt wurde
Ehemalige Krippe aus der Pfarre St. Peter und Paul, Odendorf (D)
Pieter Brueghel in 3D
Krippe im sizilianischen Stil
Der Chor der Engel
Krippe aus Baumstümpfen
Alte toskanische Krippe (Ende 19. Jh.)

Erwachen der Hirten (katalanische Schule, 1988)
Die Quelle von Prades (Diorama)
Jesu Geburt auf einer Kerze

Auf Zeitreise im Land der 12000 schönen Dinge – Museum Prüm

„Geh mal ins Museum in Prüm! Es wird dir gefallen!“ Diese Worte hörte ich bereits des öfteren von meiner Freundin, und mittlerweile habe ich diesen Rat bereits zweimal befolgt. Es ist interessant: Bei einem zweiten Besuch gibt es Ausstellungsstücke, auf die man sich bereits im Vorfeld freut wie ein kleines Kind! Bei mir sind es der Zinnteller, aus dem ich selbst als Kind gegessen habe (natürlich nicht aus genau diesem, aber er sah identisch aus) und das Modell der Stadt Prüm, wie sie 1769 vor dem großen Brand ausgesehen haben muss.

Wenn ich „kulturgeschichtliche Sammlung“ lese, klingt das erst einmal langweilig. Doch wenn die Ausstellung in Prüm eines nicht ist, dann das! Sie befindet sich in einem Seitenflügel des Rathauses und geht auf insgesamt 1000 m² über vier Etagen. „Eine Zeitreise durch die Geschichte des Prümer Landes“, so heißt es auf der Homepage. Ja, das trifft es schon eher, und ist doch immer noch zu kurz gegriffen. Für mich ist es auch eine Reise in meine Kindheit, denn auch wenn die bedauerlicherweise nur wenige Wochen im Jahr hier im Prümer Land stattfand, so gibt es doch etliche Ausstellungsstücke, die sicherlich jedem Besucher aus seiner Kindheit bekannt ist – es sei denn, er ist noch sehr jung.

Nun ist es also so weit: Ich besuche endlich wieder die 12000 (!) spannenden Ausstellungsstücke und freue mich wie ein Kind darauf! Die bunte Vielfalt beginnt in der 1. Etage gleich hinter der Kasse mit den Exponaten aus der Glockengießerei Weinsfeld, die zwischen 1461 und 1587 Weltruhm erlangte. Diese erste Etage ist übrigens barrierefrei und legt auch inhaltlich die Basis für mein Erlebnis: Im Flur dreht sich alles um die Geschichte Prüms. Eindrucksvoll und übersichtlich sind die Anfänge der Abtei ebenso dokumentiert wie die Hintergründe der enormen Entwicklung der Stadt als Zentrum der geistlichen Macht, in deren Schatten unzählige Siedlungen als Rodungen angelegt wurden. Karten, Fotos, Kunstprojekte und Schautafeln veranschaulichen die erläuternden Sachtexte. Daneben finden sich Schreib- und Rechenmaschinen, Grammophone und Schallplattenspieler, alte Schilder sowie alles, was zu schwer ist, um in den anderen Etagen ausgestellt zu werden: Maschinen, geologische Fundstücke, Versteinerungen und Relikte aus der Stein-, Kelten und Römerzeit. Und eine historische Kneipe! Zu manchen Themen können zusätzlich per QR-Code Videos und Informationen abgerufen werden. Von Zeit zu Zeit laden Stühle zum Verschnaufen ein, doch Augen und Hirn können keine Pause machen. Selbst das Treppenhaus ist vollgestopft mit interessanten Dingen, Informationen, Flaggen, Fotos, Modellen und Schautafeln zu historischen Ereignissen bis hin zum historischen Feuerwehr-Spritzenwagen oben unter dem Dach. Hier oben befindet sich zudem auch eine lichtdurchflutete Remise, die bis unter das nachgebaute Scheunendach angefüllt ist mit altem landwirtschaftlichem Gerät – eine Zeitreise für alle Sinne! Im Anschluss erwartet mich eine abwechslungsreiche Tour durch die Geschichte von Handel und Gewerbe. In jedem Raum wartet ein anderes Abenteuer: ein Tante-Emma-Laden, eine Schulklasse, eine Apotheke, eine Zahnarztpraxis, eine Post, ein Damen- und Herrenfriseur, historische Geräte zur Milchverarbeitung, Korbherstellung, zum Imkern, Waschen, Kochen, Nähen, Schneidern, Spinnen, Weben, Töpfern, Schmieden, Filmen und Fotografieren. Doch damit ist noch längst nicht Schluss: Alte Wasserleitungen, Werbe- und Hinweistafeln, echte Prümer Holz-Kleiderbügel, Fernseher aus längst vergangenen Zeiten und noch unendlich viel mehr runden das bunte Bild ab!

Und was liegt dazwischen? Die Puppen aus den Kasperletheatern haben teilweise die gleichen Gesichter wie die aus meiner Kindheit! Gretel, Kaspar, die Prinzessin, der Polizist… Ich hatte noch ein Krokodil. Wenn ich denke, dass deren Stoffumhänge längst in Fetzen hängen… Aber es gibt sie noch! Wäre meine Mutter noch am Leben, würde sie neue Umhänge nähen. Hier in der 2. Etage dreht sich alles ums Spielen: bunte Schaukelpferde, Puppen, Baukästen, Spielkarten und Brettspiele aus den verschiedensten Epochen. Auch ein Hochrad fehlt nicht und allerlei Kuriositäten! Im Treppenhaus dann wieder Informationen zu den Burgen im Prümer Land, zu Ereignissen wie dem Zeughaussturm, der Explosion am Kalvarienberg, Prüm zur Zeit der Gotik, Reformation und Gegenreformation, im 2. Weltkrieg und während der Zeit bis zur Verwaltungsreform 1971.

Gleich im Anschluss wieder etwas völlig anderes: Hüte und Kleidung, eine alte Küche, eine Kapelle und eine Klosterschreibstube mit religiösen Exponaten, Messgewändern, Wege- und Grabkreuzen. Der Weg führt vorbei am Goldenen Buch von Prüm und an Stuben, die bäuerliche Wohnkultur und bürgerliche Einrichtungsstile vom Biedermeier bis in die 1950er Jahre demonstrieren. In einem Regal im Flur steht das Radio, das in den 1970er Jahren noch im Wohnzimmer meiner Eltern seinen Platz hatte, und daneben die älteren Modelle der vorangegangenen Epochen. Im gleichen Flur: Hutnadeln!

Irgendwann schwirrt mir der Kopf! Sicher habe ich noch nicht einmal die Hälfte der Exponate überhaupt wahrgenommen! Aber es tut so gut, für ein paar Stunden abzutauchen aus unserer Zeit in eine andere, die nicht besser war, nur anders – aber diese Veränderung, diese Zeitreise, tut gut, entschleunigt, macht nachdenklich und entführt mich in eine andere Welt.

Ich werde meine Wanderung durch die Zeiten fortsetzen. Bald komme ich wieder! Und besuche natürlich wieder als erstes „meinen“ Teller. Und Papas Radio. Und den Kasperl. Ganz bestimmt! Au revoir, liebes Museum! Schön, dass du da bist!

 

Weiterführende Informationen: www.museum-pruem.de

Öffnungszeiten:
1. Juni – 15. September: Di, Do, Sa + So14-17 Uhr
16. September – 31. Mai: Mi, Sa + So 14-17 Uhr
(an Feiertagen geschlossen!)

Eintrittspreise (03/2023): Erwachsene 2 €, Kinder 1 €, Kinder bis 10 Jahre und Schulklassen frei

Museumsrallye: https://www.museum-pruem.de/museumsralley

 

 

Von Wundern, Kunstschätzen und dem großen Staunen – die Sankt-Salvator-Basilika in Prüm

Die Geschichte der Sankt-Salvator-Basilika in Prüm lehrt uns, an Wunder zu glauben. Zwei Beispiele: Am Heiligen Abend 1945 war die Stadt durch den 2. Weltkrieg schwer zerstört. Der Winter war eisig und unbarmherzig, die Menschen müde, die Trümmer trostlos. Wie ein Hoffnungsschimmer ragte die von allen geliebte und verehrte Basilika aus den Schuttbergen hervor – voller Löcher und mit einer Holzbaracke im Kirchenschiff, aber immer noch intakt. Am 24. Dezember 1945 um 21 Uhr, eine Stunde vor der Christmette, durchbrach unheilvolles Grollen die Stille der Heiligen Nacht, gefolgt von einer riesigen Staubwolke. Mehrere Pfeiler hatten nachgegeben, der Dachstuhl über dem rechten Seitenschiff, Teile der Außenmauern und das Gewölbe des Langhauses waren zusammengestürzt und hatten die Holzbaracke im Kirchenschiff unter sich begraben. Eine Stunde später wären hunderte Menschen zu Tode gekommen. So schlimm es auch aussah, so war es doch ein Wunder, dass niemand Schaden nahm.
Ebenso eindrucksvoll: Die Flutkatastrophe im Juli 2021 überschwemmte in Prüm ganze Straßenzüge. Die Häuser standen teilweise bis zur Oberkante des Erdgeschosses unter Wasser. Doch vor der Basilika machten die Fluten Halt. Sie nahm keinen Schaden. Ein Lichtblick in der tiefen Verzweiflung dieses Sommers.

Weltlich gesehen könnte man sagen, dass die Erbauer den Platz umsichtig gewählt hatten, und das stimmt sicherlich auch. 721 n.Chr. gründete die fränkische Edle Bertrada die Ältere, die Urgroßmutter Karls des Großen, etwa dort, wo sich heute der Friedhof befindet, gemeinsam mit Ihrem Sohn Charibert von Mürlenbach das erste Kloster in Prüm. Die Mönche stammten aus dem Kloster Echternach und lebten nach den strengen Regeln des heiligen Columban. Dieses Stift gelangte noch nicht zu voller Blüte, so dass Pippin der Jüngere 752 das Kloster erneuerte. Er war mit Bertrada der Jüngeren (Enkelin der ursprünglichen Gründerin) verheiratet. Ihr ältester Sohn, der spätere Kaiser Karl der Große, war zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Jahre alt. Benediktinermönche aus Meaux bei Paris bezogen das neue Kloster. Ab 762 erhielt es in der Nähe der ehemaligen Tettenbachmündung in die Prüm deutlich größere neue Gebäude und eine Kirche, die nach Pippins Tod 768 von Karl dem Großen so reich mit Gold- und Silberschätzen ausgestattet wurde, dass sie „Goldene Kirche“ genannt wurde. Pippin selbst hatte neben vielen anderen Reliquien und Kunstschätzen Teile der Sandale Christi nach Prüm gebracht, ein Geschenk von Papst Zacharias, das für die Namensgebung der Kirche bis heute maßgeblich ist: Sankt Salvator (von lat. salvator = Heiland, Erlöser).

Die Basilika erhielt 1721 ihr heutiges barockes Gesicht. Sie wurde weitgehend neu gebaut, jedoch ist der heutige Nordturm identisch mit dem Südturm des Vorgängerbaus. Bei den jüngsten Sanierungsarbeiten 2018 wurden Teile des alten Mauerwerkes freigelegt und dauerhaft sichtbar gemacht. Unter anderem ist eine alte Bogenöffnung des Seitenschiffs erkennbar, ebenso zehn Stufen einer Spindeltreppe. Die mittelalterlichen Fundamente einer früheren romanischen Prümer Abteikirche aus dem 11. oder 12. Jahrhundert sowie Spuren der ehemaligen Abtsburg und eines Zeughauses sowie Reste eines Kalkofens wurden bei der Neugestaltung des Hahnplatzes ausgegraben. Fundstücke reichen bis in die Römerzeit zurück. Eine Bodenplatte aus Carrara-Marmor stammt möglicherweise noch von der ursprünglichen „Goldenen Kirche“.

Auch wenn man dies alles nicht weiß, lädt die Basilika bei jedem Besuch zum Schauen und Staunen ein und vermittelt mir wieder und wieder ein andächtiges Gefühl. Ich mag ihre Farben und wie sie in der Sonne leuchtet, den lichtdurchfluteten Innenraum und das „heilige Gefühl“, das ich bekomme, wann auch immer ich auch nur den Mittelgang entlang schaue! Prüm liegt im Talkessel, und von allen Seiten kann ich sehen, wie sich die Basilika freundlich strahlend über die umliegenden Häuser erhebt. Nach all den Jahren der stillen Verehrung habe ich nun endlich das Glück, sie von Prüms Stadtführerin Monika Rolef gezeigt zu bekommen, einer Zeitzeugin seit dem 2. Weltkrieg und sprudelnder Quell spannender Prümer Geschichte(n).

Wir betreten die Kirche durch eine mächtige hölzerne Flügeltür (schon die Türklinke gibt mir das Gefühl, plötzlich auf halbe Größe geschrumpft zu sein). Neben dem wuchtigen Portal sind zwei Statuen angebracht: Pippin der Jüngere (links) und Karl der Große (rechts). Wir treten ein. Linkerhand befindet sich die Kapelle für die Reliquien der heiligen drei Ärzte Marius, Adifax und Abacum. Im rechten Seitenschiff stellt eine Grablegungsgruppe die Trauer um Jesus nach dessen Tod dar. Sie stammt ursprünglich aus der Krypta der 1949 zerstörten Kalvarienbergkapelle. Damals explodierte im Berg gelagerte Munition, und erneut verschwand Prüm in einer Wolke aus Staub und Zerstörung. Die Sonne scheint auf die bunt leuchtenden Figuren, und die Trauer, die sie ausstrahlen, und ihre Schönheit treiben mir gleichermaßen die Tränen in die Augen. Ich bin dankbar, dass es sie noch gibt und dass sie hier einen derart würdigen Platz gefunden haben. Andächtig schreiten wir durch das Mittelschiff bis zum Altarraum. Die Sandalen Christi! An Feiertagen kann man sie bestaunen – und während der Prümer Kirmes. Völlig unvorbereitet stand ich 2019 bei einem meiner zahlreichen Besuche plötzlich vor dem geöffneten Schrein und starrte auf das alte Stück, das von so großer Bedeutung ist. Untersuchungen haben bestätigt, dass die Reliquie aus der Zeit Jesu und aus der Gegend um Jerusalem stammt. Sie wurde zu karolingischer oder merowingischer Zeit in einen Stoffschuh eingearbeitet. Neben ihrem neugotischen Schrein beeindruckt der barocke Hochaltar aus dem Jahr 1727 sowie das Hochgrab des Kaisers Lothar I., eines Enkels Karls des Großen, rechts neben dem Hochaltar, flankiert von einer Padiglione (Basilikaschirm) mit dem Prümer Wappen. Zwei Gemälde von Januarius Zick zeigen die Klostergründung und die Einweihung der Klosterkirche 799 unter Anwesenheit Karls des Großen und des Papstes Leo III. Beim Betrachten des Chorgestühls aus Eichenholz stockt mir fast der Atem. Zu fein und gleichzeitig gewaltig sind die geschnitzten Figuren – eine andere an jedem Stuhl! Es wurde 1731 als erste neu geschaffene Einrichtung in die neu erbaute Kirche gestellt und kann ebenfalls unglaubliche Geschichten erzählen. So konnte es 1802 trotz eines Verkaufs an einen Privatmann an Ort und Stelle verbleiben und überstand den 2. Weltkrieg unbeschadet, da es bereits 1940 eingemauert worden war. Beim Einsturz 1945 hatte es sich noch in Sicherheit befunden. Voller Ehrfurcht streiche ich mit der Hand über das dunkle Holz und setze mich andächtig und sehr vorsichtig darauf. Und schaue nach oben, denn da gibt es noch mehr zu sehen! Gleich oberhalb dieses Kunstschatzes befindet sich ein 50 Quadratmeter großer Chorteppich, der 1895 von Franz Wirth entworfen und 1908-1918 von 30 Frauen des Prümer Paramentenvereins bestickt wurde. Er zeigt die Erschaffung der Welt. Ich verliere mich in der Betrachtung der 1000 Einzelheiten und Szenen, die in diesem Teppich verwoben sind.

Wohin wir auch schauen – jede Kleinigkeit in dieser Basilika lädt zum Staunen ein und erzählt Geschichten. Allen voran ein kleiner Barockengel mit Pfeil und Bogen am Hochaltar. Er erzählt die Geschichte von „Nithards Pfeil“ – womit wir wieder beim Thema „Wunder“ wären: Um 882 beschlossen der fromme, wohlhabende Ritter Nithard und seine Frau Erkanfrida, ihr Vermögen einem Kloster zu hinterlassen, da sie kinderlos waren. Sie lebten in den französischen Ardennen, wo es viele Klöster gab, konnten sich jedoch nicht entscheiden und baten einen Priester um Rat, der ihnen vorschlug, Gott selbst bestimmen zu lassen. So veranstalteten sie ein großes Fest. Zum Abschluss bestieg das Paar mit seinen Gästen einen nahe gelegenen Berg. Vor all diesen Zeugen schoss Nithard kraftvoll einen Pfeil mit einer Schenkungsurkunde in den Himmel. Die Wolken schienen sich aufzutun, und eine lichtumflutete Gestalt ergriff den Pfeil und trug ihn davon. Abt Ansbald las derweil in Prüm die Messe, als plötzlich ein mild leuchtender Engel erschien und begleitet von himmlischen Klängen den Pfeil mit der Urkunde auf dem Altar niederlegte. So gelangte die Abtei Prüm in den Genuss der reichen Erbschaft, und das Gedächtnis der frommen Eheleute wurde für lange Zeit jährlich am 30. April gefeiert.

Ich stehe vor der ehrfurchtgebietenden Basilika, betrachte andächtig die anmutige Fassade und lausche gespannt den Geschichten. Da erscheint es fast schon selbstverständlich, dass auch der Jakobspilgerweg mitten durch Prüm führt. Und gerade jetzt, in der Weihnachtszeit, eingehüllt in Licht und Sterne, strahlt sie noch einmal doppelt so schön. Niemand kann sich ihrem Zauber entziehen. Möge sie noch lange glänzen, die Basilika St. Salvator!

 

Weitere Informationen:
www.ferienregion-pruem.de
https://susanne-wingels.de/pruem-und-die-sache-mit-den-karolingern

Führungen:
 buchbar bei der Katholischen Kirchengemeinde – Pfarrbüro, Hahnplatz 17, 54595 Prüm, Tel. 06551/147460, E-Mail:
info@pfarreiengemeinschaft-pruem.de, www.pfarreiengemeinschaft-pruem.de

Quellen:
Geschichtsverein Prümer Land/Alois Mayer: „Sagenhaft & Wunderbar – Sagen und Erzählungen aus dem Altkreis Prüm“, 1. Auflage 2010 (www.gvpl.de)
Monika Rolef: „Das neue Prüm – Chronik einer Stadt, Erster Band 1945-1975“, 1. Auflage 2020
Monika Rolef: „Prüm und die Karolinger“ / „Der große Chorteppich in der Sankt Salvator Basilika zu Prüm“ / „Das Chorgestühl in der Sankt Salvator Basilika in Prüm“
TI Prüm: „Karolingerstadt Prüm“ / „Basilika St. Salvator“(Broschüren)

Prüm mit Basilika und Abtei, im Hintergrund der Kalvarienberg

Die Grablegungsgruppe

Der barocke Hochaltar
Die Sandalen Christi
Das Grab Kaiser Lothars I., links die Padiglione
Das Chorgestühl

Der 50 m² große Chorteppich
Spuren des alten Turms

Nithards Pfeil
Advent in der Sternenstadt Prüm
(Foto: Tourist-Information Prümer Land, Sebastian Wiesen)
Advent in der Sternenstadt Prüm
(Foto: Tourist-Information Prümer Land, Sebastian Wiesen)

Harmonie zwischen Skulpturen und Natur –Skulpturenpark in Niederprüm

In einer Kurve der B410 fällt mein Blick auf ein paar unauffällige Gebäude und einige Parkgelegenheiten davor. Ich bin am Ziel – und ausgesprochen neugierig: auf den Skulpturenpark Kruft Niederprüm.

Am Tor zum Park ist eine kleine Box in Form einer Eule angebracht. Hier entrichte ich mein Eintrittsgeld, und dann empfängt mich eine ganz eigene Welt: Plätscherndes Wasser, Vogelgezwitscher, das frische Grün von Wiesen und Bäumen, geschwungene Wege, rustikale Bänke und romantische Schutzhütten. Und zwischen all dem: Schmiedekunst (in der Regel aus Kupfer), so weit das Auge reicht: Kleine und große, schmale und breite, hohe und niedrige Brunnen mit Kaskaden, überdimensionale Insekten, kleine Vögel, Eulen, Greifvögel, Reiher, Kraniche, Rehe, Hirsche, Wildschweine. Ein Bär hält Wache, und ein Pferd galoppiert auf seiner Weide mutig auf den Zaun zu. Weit hinter all dem, mitten im Dorf, grüßt als malerischer Hintergrund hell leuchtend die weiße Kirche von Niederprüm aus dem Jahr 1677. Über einem kleinen Flüsschen am Rande des Parks, der Prüm, schweben Fische, die aus alten landwirtschaftlichen Gerätschaften geformt wurden. Rostige Zahnräder lachen den Betrachter als Eulenaugen an. Fein gearbeitete kupferne Männchen rasten an jeder Ecke: Auf einer Schaukel am Baum, mit der Angel am See, mit einem Buch in der Hand, auf einer Seite der Bank, als würden sie mich einladen, mich zu ihnen zu setzen. Sie strahlen Ruhe aus und laden den Besucher ein, diese kleine, ganz eigene Welt mit ihren Augen zu betrachten.

An jeder Ecke, in jeder Nische, einfach überall laden (teils überdachte) Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Im hintersten Winkel des Parks sitze ich auf einer kleinen Anhöhe und lasse den Blick schweifen. Zu meinen Füßen breitet sich ein harmonisch angelegter Park aus, mit Wiesen, seltenen Gehölzen, heimeligen Winkeln und Wasser an jeder Ecke. Zwischen dem Plätschern des Wassers, den Farben der Natur und den kunstvoll gestalteten Figuren erlebe ich Ruhe. Ruhe und die Freude an der Schönheit dessen, was ich betrachten darf. Ich schaue auf das Männlein, das unter einem Baum auf einer Schaukel sitzt, und ein Liedtext aus dem Musical Mozart erfüllt mein Denken: „Manchmal nachts fällt Gold von den Sternen…“

Wer möchte, kann etwas von dieser Schönheit mit nach Hause nehmen. Werkstatt und Laden sind zu den Öffnungszeiten (s.u.) für Besucher zugänglich und bieten reichlich Andenken und den persönlichen Kontakt zum Künstler Hubert Kruft und seinem Sohn, der den Betrieb – ursprünglich eine Dorfschmiede – in der 5. Generation weiterführen wird. Ein richtiger Familienbetrieb: Liane Kruft kümmert sich um ihre Gäste, übernimmt Verkauf und Beratung, Tochter Hannah die „Werbung“ im Internet. Hier erfahre ich auch, dass fast alles, was ich im Park gesehen habe, aus dieser Schmiede stammt. Lediglich die Bronzeskulpturen sind zugekauft.

Lächelnd verlasse ich den Park, mit einem letzten Blick auf die kupfernen Eulen, und ich brauche einen Moment, um wieder im Draußen anzukommen: An der B410 in Niederprüm, wo mein Auto auf mich wartet. Gerne komme ich wieder, wann immer mir nach dieser einzigartigen Kombination aus Zuflucht, Ruhe, Natur und Kunst zumute ist.

Adresse/Infos: Skulpturenpark Kruft, St. Vither Straße 62, 54595 Niederprüm, Tel. 06551 981638, www.skulpturenpark-kruft.de
Eintritt Park: Erwachsene (ab 16 Jahren) 2,50 €
Öffnungszeiten Park: täglich 10-17 Uhr (auch an Sonn- und Feiertagen)
Öffnungszeiten Geschäft: Mo-Fr 10-17 Uhr, Sa 10-14 Uhr und nach Vereinbarung

www.ferienregion-pruem.de

 

Flieg nicht zu hoch, mein kleiner Freund… – der fliegende Käfer von Buchet

Was anfänglich nach Biene Maja oder Insektenforschung klingt, ist etwas sehr Ungewöhnliches. Im Internet hatte ich ein Foto gesehen, das mich sehr neugierig machte. Sofort sprang ich (ich hoffe nur innerlich!) auf und dachte: So etwas kenne ich noch nicht – das muss ich sehen! Und natürlich fotografieren, das versteht sich von selbst.

Und so kommt es, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben nach Buchet fahre. Waren Sie schon einmal da? Buchet liegt am Höhenzug Schneifel im Naturpark Hohes Venn-Eifel, einfach ausgedrückt zwischen dem Höhenzug und der belgischen Grenze. Fährt man von Prüm über Niedermehlen und Sellerich nach Bleialf und hält sich dann rechts, kommt man dort hin. Ich jedoch habe den Käfer von Buchet direkt für meinen Anreisetag geplant und besuche vorher noch meinen Freund, den Schwarzen Mann. Ich kann nicht durch die Schneifel fahren, ohne dort zu halten, den Kerl zu umarmen und nach Möglichkeit mit dem Selbstauslöser ein Foto davon zu machen. Also fahre ich im strahlenden Sonnenschein los, lege eine Kuschelminute bei dem Holzkerl oben auf dem Kamm der Schneifel ein, wandere vom Wanderparkplatz Brandscheid noch ein paar Meter durch den Wald bis zum Dreiländerblick und mache mich schließlich mit dem Auto auf den Weg nach Buchet.

Was auf der Landkarte so einfach aussieht, nämlich der sich schlängelnden „Hauptstraße“ Richtung Norden zu folgen, gestaltet sich im echten dreidimensionalen Leben etwas herausfordernder. So geht es kräftig bergab um die Kurve, in der sich zudem eine Baustelle mit einseitiger Straßensperrung befindet. Sozusagen Fahren im Blindflug nach Gehör. Und dann sehe ich ihn, gleich links von mir: den fliegenden Käfer von Buchet!

Auf einer Wiese befindet sich auf einem 7 Meter hohen Mast eine überdimensionale Wippe: an der einen Seite ist die Karosserie eines alten VW Käfer befestigt, auf der anderen Seite sein Motor und sein Getriebe. Der Wind treibt beide sanft wippend im Kreis herum. Und das bereits seit 2008. Im Rahmen einer internationalen Skulpturenausstellung von „Artemedia“ installierte derzeit der Metallbildhauer Herbert Kruft (sein Skulpturenpark in Niederprüm ist immer einen Besuch wert!) den fliegenden Käfer am Ortseingang von Buchet. Und dort dreht er sich auch heute weithin sichtbar im Wind und sorgt für staunende Gesichter.

Direkt unterhalb der Wiese befinden sich Parkmöglichkeiten am Gemeindehaus. Ein Wanderweg führt von hier durch das Alfbachtal nach Bleialf, doch wir nehmen den Pfad bergauf, der uns direkt zu dem rot leuchtenden Kunstwerk führt. Wildblumen begleiten mich am Wegrand, und zu meinen Füßen sonnt sich eine Blindschleiche. Nach wenigen Metern öffnet sich linkerhand das Gebüsch und gibt mir den Blick frei auf das Objekt meiner Neugier: den Käfer von Buchet. Und so nehme ich Platz auf einer Bank und schaue ihm zu, dem roten Automobil, wie es sich unermüdlich im Wind dreht und sich vorwärts und rückwärts neigt, als würde es gleich seinen Motor starten und einfach weiter zum Himmel fliegen. Irgendwie meditativ, das Ganze. Und absolut außergewöhnlich.

Nach einer Weile stehe ich auf und beginne, das überdimensionale „Windspiel“ von allen Seiten zu fotografieren. Besonders die Perspektive, bei der ich fast direkt darunter stehe und man die Wippe kaum wahrnehmen kann, macht mir Spaß. Meine Freunde lächeln immer darüber, wie viele Aufnahmen ich von einem einzigen Objekt machen kann. In diesem Fall sind es 72. Zufrieden hänge ich mir die Kamera wieder um den Hals und mache mich „auf die Socken“ zurück zum Auto. Nur noch schnell ein paar Blumen fotografieren und den Blick zum Alfbach hinunter. Ich schaue mich um.

Fröhlich wippend scheint der Käfer mir nachzuwinken und wendet sich mir noch einmal zu. Weiter unten im Tal gluckert der Alfbach idyllisch vor sich hin und wartet darauf, dass ich ihn erkunde. Wird gemacht, lieber Alfbach! Versprochen!

https://www.skulpturenpark-kruft.de/kunst/fliegender-vw-kaefer-6-internationale-skulpturenausstellung-gipfeltreffen-von-artemedia/, www.buchet.de, www.ferienregion-pruem.de, https://www.pruem.de/buchet#top_o

Geocache vor Ort: https://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?wp=GC2MFYA&title=

Blindschleiche voraus
Am Wegrand
Das Alfbachtal
Der Weg nach Bleialf am Alfbach entlang