Diesen Sommer mache ich erneut Station ins Pronsfeld. Hier gibt es etwas Neues zu entdecken, das mir schon auf der Suche nach der Riesenbank, beim Besuch des Eisenbahnmuseums und auch bei meiner Tour durchs Alfbachtal Freude gemacht hätte.
Wie viele Radfahrer und Wanderer mögen hier schon hungrig und durstig gestrandet sein und dankbar gerastet haben? Eines ist sicher: Auch die Einheimischen haben das neue Café am ehemaligen Bahnhof in Pronsfeld schon liebgewonnen. Praktisch ins Eisenbahnmuseum integriert bieten Conny und Boris hier samstags und sonntags Kaffee, alkoholfreie Erfrischungsgetränke, Kuchen und selbstverständlich auch die namensgebenden Stullen an. Der Kaffee stammt von der Kaffeerösterei Daun. Die Küche ist im Schwerpunkt – aber nicht ausschließlich – vegetarisch. Es herrscht ein entspanntes und freundliches Miteinander, und niemand bleibt lange hungrig oder durstig.
Auch ich werde herzlich begrüßt, und es fällt mir schwer, mich für einen der hausgemachten Kuchen zu entscheiden: sie sehen alle so lecker aus! Ich entscheide mich für den Russischen Zupfkuchen und heiße Schokolade: eine gute Wahl! (Mir wurde zugetragen, dass auch die anderen Kuchen ebenso gut gewesen wären: Die Liste der mir von Bekannten zugetragenen empfohlenen „besten“ Sorten ist lang!)
Ich sitze draußen auf dem Bahnsteig, atme die frische Luft, genieße jeden Bissen und schaue dabei auf den alten Bahnhof, Lok und Waggon, die Ausstellung, den Radweg und die mich umgebende Natur. Und auf andere Gäste, spielende Kinder und interessierte Radler. Schließlich bin ich fertig mit der Schlemmerei und dem entspanntem Beobachten, erklimme neugierig die steilen Stufen des Waggons und gestatte ich mir einen Blick ins Innere. Das 3.-Klasse-Abteil aus dem Jahr 1940 lädt uns auf eine kleine Zeitreise ein. So sind die Menschen früher Bahn gefahren. In Gedanken hieve ich einen großen alten schweren Koffer auf die Gepäckablage und nehme auf dem glatten Holz Platz. Die Bänke sind schön abgerundet und in der Sitzfläche leicht vertieft. Trotzdem bin ich ganz froh, dass ich darauf nicht tagelang durch die Weltgeschichte reise. Kaffee trinken dagegen macht hier Freude. An den Wänden hängen alte Fotos von Pronsfeld, seinem Bahnhof und seinen Zügen. Da darf man ruhig etwas nostalgisch werden.
1943 gab es in Pronsfeld noch zwei Stellwerke – heute gibt es das Stullwerk! Wie schön!
Weitere Infos: Café Stullwerk am alten Bahnhof/Eisenbahnmuseum in Pronsfeld, geöffnet von April bis Ende Oktober Samstag und Sonntag 11-18 Uhr
(Außenbereich barrierefrei zugänglich)
Instagram: @stullwerk