Ein Wasserfall im Wachstum – die Nohner Wasserfälle (Wasserfall Dreimühlen)

Ein Wasserfall im Wachstum – die Nohner Wasserfälle (Wasserfall Dreimühlen)
Irgendwo im Nirgendwo wartet eines meiner Lieblingsmotive: Wasserfälle sind immer toll, und Wasser begleitet mich in der Eifel fast immer. Nach einer langen Phase der Neugier (Notiz aus der Zeit vor meinem Navi: auf der Karte herauszufinden, wo ich eigentlich hin muss, ist gar nicht so leicht…) finde ich im Mai 2017 erstmals mit ortskundiger Hilfe in Begleitung einer Eifeler Freundin diesen märchenhaften Ort: den Wasserfall Dreimühlen, auch unter dem Namen Nohner Wasserfälle bekannt. Und kehre immer wieder zurück, denn Wetter und Jahreszeiten verleihen dem Naturdenkmal ein täglich neues Gesicht: in romantischem Tiefgrün im späten Frühjahr, bunten Herbstfarben im Indian Summer und verziert mit bizarren Eiszapfen im Winter.
An einem zauberhaften Novembermorgen 2019, der mich mit Nebel im Tal und Sonne auf den Höhenrücken der Eifel begrüßt, führt mich mein Weg – unmittelbar vor der Abreise – wieder dorthin. Im Gepäck viele schöne Moment und Geschehnisse und Erinnerungen an die letzten Tage und noch mehr wichtige Wünsche für die Zukunft. In der Kapelle an der Nohner Mühle – so viel ist klar – will ich auf dem Rückweg sechs Kerzen anzünden, jede einzelne für eine ganz bestimmte Person oder einen ganz besonderen Gedanken. Bereits dreimal an diesem Tag haben mich die Eifeler Menschen mit ihrer Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft positiv – nun, überrascht kann man nicht sagen, das ist es ja, was ich an diesen Menschen so mag – sagen wir: überzeugt.
Gleich hinter dem Kalkofen an der Landstraße biege ich links ab auf den Wanderparkplatz „Nohner Mühle“ und mache mich von hier aus auf den Weg. Zunächst betrachte ich die Kapelle nur freundlich im Vorübergehen und lasse auch die Nohner Mühle links liegen, die ohnehin (wen wundert es so spät im Jahr mitten in der Woche und mitten am Tag) nicht geöffnet ist. Wenig später muss ich mich entscheiden, ob ich unten am Bach entlang gehe oder weiter oben (links) den asphaltierten Weg wähle. Ich schlage zunächst den Pfad unten ein, mir kommen auch Menschen entgegen, aber er ist mir zu nass, rutschig und steinig, was sich mit meiner Erinnerung an das letzte Mal deckt. Es wäre sicher zu schaffen, aber das mit dem Abrutschen und Hose zerreißen verschiebe ich auf eine andere Gelegenheit. So laufe ich ein paar Meter zurück und schlage durch die Unterführung den „harmlosen Weg“ (Kalkeifel-Radweg) zu den Fällen ein und nähere mich den Wasserfällen. Mein Weg kreuzt den eines Ehepaares, das zum ersten Mal hier ist und keine Ahnung hat, ob es auf dem richtigen Weg ist (ja! Es ist nicht mehr weit! Etwa 500 Meter.) – gemeinsam setzt man den Weg fort.
Der Anblick der Wasserfälle ist immer schön! Kaum in Sichtweite, beginnen meine beiden Begleiter, sich gegenseitig mit den Fällen im Hintergrund abzulichten. Ich nehme die Sache in die Hand, nehme ihr Handy und fotografiere beide gemeinsam vor diesem schönen Hintergrund, und im Gegenzug bieten beide mir das Gleiche an, was ich gerne annehme. Bis heute ist dieses Foto von mir vor den Nohner Wasserfällen mein Profilbild bei Instagram.
Vor den Fällen geht ein Stieg mit Geländer hinab ins Tal, und dort erfahre ich auch auf einer Infotafel, wie dieses Naturwunder entstanden ist: nämlich erst Anfang des 20. Jahrhunderts, als wegen Bauarbeiten an der Bahnstrecke nach Jünkerath ein gemeinsamer Lauf für drei Karstquellen des Mühlenbachs geschaffen wurde. Seitdem fällt das Calcium- und CO2-haltige Wasser an genau dieser Stelle über eine Breite von etwa 12 Metern über die Kante etwa 6 Meter in die Tiefe. Durch eine besonders starke Verdunstung, Laubmoos und Kieselalgen (die eine viel größere Oberfläche bieten als glatter Fels) bilden sich hier Kalksinterverkrustungen, die den Wasserfall jährlich um etwa 8-10 Zentimeter zum Tal hin wachsen lassen. Die drei Bäche hatten bereits zuvor seit der letzten Eiszeit eine 300 Meter lange und 100 Meter breite Sinterbank entstehen lassen. Es handelt sich um das nördlichste Kalksintervorkommen in Europa. Seit 1938 gilt der Wasserfall Dreimühlen (benannt nach der nahegelegenen Burgruine) als Naturdenkmal. Das Wasser enthält 200 mg Calcium je Liter. Ich staune.
Anschließend erkunde ich den Wasserfall an seiner Basis von allen Seiten. Der Weg führt teilweise fast darunter hindurch, und von jeder Seite bietet er neue und spannende Perspektiven. Das Wasser gleitet wie ein Vorhang an Höhlen vorbei, springt und tropft über moosige Absätze im Gestein, platscht auf Felsen und in seinen eigenen Abfluss zum Ahbach, den ich über die malerische Brücke überquere, um den Wasserfall aus der Ferne mit seiner umgebenden Landschaft zu betrachten und natürlich zu fotografieren. Auf einer Bank genau gegenüber gönne ich mir eine Rast, bevor es auf den Rückweg geht. Wieder vorbei am Wasserfall, wieder eine endlose Kette von (noch besseren) Fotos…
Es dauert eine Weile, bevor ich mich von all dem abwenden kann. Auf dem Weg zum Auto kehre ich in die winzige Kapelle ein. Sechs Kerzen sind schnell gegriffen, bezahlt und auf dem Altar arrangiert. Ich sehe mich im ganzen (überschaubaren, aber sehr hübschen) Raum um. Keine brennende Kerze, kein Feuerzeug, keine Streichhölzer. Seufzend hoffe ich, dass sich jemand, der besser ausgerüstet ist als ich, meiner Kerzen und damit auch der Wünsche, die ich hineingelegt habe, annehmen wird, und ziehe weiter. Nach fünfzig Metern stoppe ich. Ich habe nicht gebetet! Das gehört aber unbedingt dazu. Ich drehe um und betrete die Kapelle erneut. Und bevor ich überhaupt anfangen kann zu beten, öffnet sich die Tür, und eine Wanderin mit voluminösem Rucksack kommt herein (es wird eng!), die – welch wunderbare Fügung – ein Feuerzeug bei sich hat. So bedanke ich mich überschwänglich und bringe meine Wünsche auf den Weg.
Nun kann ich beruhigt fahren! Und habe so viel Gutes erfahren an diesem schönen Herbsttag!

Weitere Informationen: https://www.gerolsteiner-land.de/a-wachsender-wasserfall-dreimuehlen, https://www.nohn-eifel.de/tourismus/wasserfall, https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-255237, https://www.eifel.info/a-wachsender-wasserfall-dreimuehlen, https://www.eifelsteig.de/a-wachsender-wasserfall-dreimuehlen, https://www.eifelverein.de/index.php/hauptwanderwege
(Rad-)Wandern: Fernwanderweg Eifelsteig, Kalkeifel-Radweg, Rundweg
Parken: Wanderparkplatz Nohner Mühle, GPS 50°19’18.0″N 6°46’45.1″E (Abzweig von der L68) – ab hier 1 km Fußweg zum Wasserfall
Essen und Trinken: Nohner Mühle, Nohner Mühle 2, 54578 Nohn, www.nohnermuehle.de

Ein Blick von „gegenüber“:
Hier erkennt man die Kalksinterbank, die seit der Eiszeit entstanden ist, in ihrer ganzen Breite

Kalk verdunstet auf der vergrößerten Oberfläche des Mooses.
Diese Verkrustungen lassen den Wasserfall wachsen

Zulauf oberhalb des Wasserfalls
Die kleine Kapelle – ein guter Ort für wichtige Wünsche
Der Ahbach im Tal

Eine Schlucht, der Teufel, die Felsen und ich – oder: Von der Schlucht, die oben liegt (die Teufelsschlucht)

Die faszinierende, wildromantische Teufelsschlucht in Ernzen nahe der luxemburgischen Grenze und ich brauchten drei Anläufe, bis ich Landschaft und Felsen wirklich genießen und auf mich wirken lassen konnte. Das zwischen uns ist eine lange und komplizierte Geschichte.

Sie beginnt im April 2011, als ich mich frohgemut mit zwei Teenagern und einer Vierjährigen im Schlepptau aufmachte, die Felsschlucht zu erkunden, und erst einmal an den Irreler Wasserfällen halt machte – im Grunde eine sinnvolle Idee, die auch zunächst zu schönen Erlebnissen führte. Da wir vorhatten, mit dem Auto zur Schlucht weiterzufahren, ließ ich die Hälfte meiner Vorräte im Auto und nahm nur etwas Bargeld, zwei Trinkflaschen und einen kleinen Snack mit zu den Wasserfällen. Wir kletterten hinab zum Fluss und erkundeten die Stromschnellen, überquerten die malerisch überdachte Brücke, bestaunten den Ausblick über das wilde Wasser und die gewaltigen Felsblöcke darin und durchstreiften schließlich den angrenzenden Wald. Auf einem Schild stand: Teufelsschlucht 2,0 km.

Nun, dachte ich bei mir, das ist nicht weit, und die Stufen, mit denen der Weg begann, sahen hübsch und einladend aus. Von den 180 Höhenmetern, die wir auf diesem Stück überwinden mussten, und dass der Rundweg durch die Teufelsschlucht weitere 1,8 Kilometer lang ist (ganz zu schweigen von seinem ständigen Auf und Ab), war nirgendwo die Rede. Bei jedem Felsen glaubten wir, die Schlucht erreicht zu haben, machten eine Pause, tranken, aßen, fotografierten und entdeckten dann ein weiteres Schild mit dem Vermerk „Teufelsschlucht“ und einer Kilometeranzeige, die einfach nicht signifikant kleiner werden wollte. Nach etwa einem Kilometer und gefühlten 1000 Stufen gingen uns Getränke und Verpflegung aus. Die Teenager meuterten. Die Vierjährige gab den letzten Schluck in ihrer Flasche dahin für die maulenden Jugendlichen. Klingt wie ein Märchen, fühlte sich an wie ein Alptraum und führte meinerseits zu Phantasien von plötzlich auftauchenden Helikoptern oder geländetauglichen Traktoren, die uns aus diesem „Irgendwo im Nirgendwo“-Trip befreiten.

Als wir die Teufelsschlucht endlich erreichten, übersahen wir die Abkürzung zum Besucherzentrum, stolperten hungrig, durstig und müde zwischen Felsen hindurch und Pfade und Stiege hinauf und hinab, ohne sie genießen zu können. Endlich im Besucherzentrum angekommen, füllte ich meine Flasche mit Leitungswasser, kaufte Essen und Trinken für die Kinder, eine Karte für mich (natürlich – die Menschen in der Eifel sind immer hilfsbereit – begleitet von einer exakten Wegbeschreibung bezüglich der kürzesten Strecke zurück zu meinem Auto), schärfte meinen Kindern ein, sich nicht vom Fleck zu rühren, und galoppierte die Abkürzung vom Besucherzentrum hinab zum Parkplatz an den Irreler Wasserfällen (ein Foto von der Brücke musste trotzdem noch sein!), stieg ein, fuhr die Strecke zum offiziellen Besucherparkplatz, lief von dort wieder zum Besucherzentrum (eine nicht enden wollende Entfernung von 500 Metern) und war nach rekordverdächtigen 45 Minuten wieder mit meinen drei Schützlingen vereint.

Fazit: Die Strecke erscheint deutlich länger und ist durch die Höhenmeter sehr anstrengend. Als Familie unbedingt „oben“ bei der Teufelsschlucht starten und mit dem Weg durch die Schlucht beginnen, solange man noch frisch und aufnahmefähig ist. Im Anschluss an eine Wanderung bietet sich ein Besuch im Dinosaurierpark an, der sich am Weg zwischen Parkplatz und Schlucht befindet. Bei Regen oder Frost kann der Pfad, der über Felsen, Stufen, Stock und Stein führt, glitschig und glatt sein. Es gibt eine Vielzahl von Wanderwegen unterschiedlicher Länge, die die Schlucht durchqueren. Unterhaltsam aufbereitete spannende Fakten rund um das Naturwunder und seine Entstehung gibt es auf dem 1,8 Kilometer langen kleinen Rundweg Teufelspfad 1 als Audiotour, die auch über eine App aufs Handy geladen werden kann. GPS-Geräte können im Besucherzentrum geliehen werden. Das Naturparkzentrum bietet neben „Teufels Küche“ noch ein Naturparkmuseum mit interaktiven Stationen, das Haus der Jagd und einen Info- und Souvenirshop. Das Besucherzentrum ist übrigens barrierefrei – die Schlucht ist es nicht!

Im Sommer 2019, bei meinem dritten Anlauf (der zweite scheiterte an einem trüben Novembertag 2013 an meiner negativ angehauchten Stimmung), erschloss sich mir endlich die traumhafte Schönheit und Faszination dieser Schlucht, die ihren Namen mehr als verdient hat: Ich drängte mich durch schmale Spalten, die ich nicht aufrecht durchqueren konnte, starrte auf bizarre Steingesichter, bewunderte wild wucherndes Grün und durchlöcherte Felsen und bestaunte die atemberaubende Aussicht hinab auf die sanft hügelige Eifellandschaft außerhalb der Schlucht. Die wilde, ungezähmte und berauschend schöne Natur verzaubert an jeder Ecke auf eine ganz urtümliche und aufregende Weise, die jeder Beschreibung trotzt. Da gibt es nur eines: Sehen, durchwandern und jeden Meter genießen!

Nun endlich hatte ich auch Augen und Ohren für die Entstehungsgeschichte der Gegend und ihre Besonderheiten: Die Teufelsschlucht liegt am Ostrand des Ferschweiler Hochplateaus, also weit über den Irreler Wasserfällen am Unterlauf der Prüm im Tal (die eigentlich Stromschnellen sind). Die Landschaft der Südeifel bildete sich vor 190 Millionen Jahren aus einem Meer heraus, dessen Reste heute noch an vielen Orten der Eifel sichtbar sind. Es sind nicht zuletzt die Versteinerungen und Fossilien, die diese Landschaft so einzigartig und faszinierend machen. Im Delta eines Flusses, durch die Anhebung des Rheinischen Schiefergebirges heute auf einer Höhe von 330 Metern, bildete sich eine ca. 30 Meter dicke Schicht aus Luxemburger Sandstein. Der darunter liegende Mergelboden war weich und wurde stellenweise herausgewaschen, was zu einem Abrutschen der darüber liegenden Felsschichten und zur Bildung von Klüften führte. Vor etwa 12.000 Jahren, zum Ende der letzten Eiszeit, bildete sich – herausgesprengt im ständigen Wechsel zwischen Frost und Tauwetter – eine 28 Meter tiefe Felsspalte im Sandstein, an ihrer engsten Stelle nur einen Meter breit: die Teufelsschlucht war entstanden. Ihre Lage hoch oben verwirrte die Menschen. Diese Schlucht war nicht durch einen Fluss entstanden, sie musste Teufelswerk sein. Schaut man sich die Felsgebilde mit etwas Phantasie an, können sie auch heute noch gespenstisch wirken. Die ins Tal gerutschten gewaltigen Felsblöcke finden sich auch an den Irreler Wasserfällen. Die wabenförmigen Löcher im Sandstein stammen übrigens von Kieselsäure-Einlagerungen. Und noch eine botanische Besonderheit haben die Felsen vor Ort zu bieten: das goldgrün reflektierende Leuchtmoos. Als gäbe es nicht schon genug zum Wundern und Staunen!

 

Adressen und Infos:
Naturparkzentrum Teufelsschlucht, Ferschweilerstraße 50, 54668 Ernzen, Tel.: 06525/933930, www.teufelsschlucht.de
GPS Besucherzentrum 49°50.8217’N 6°26.1164’E
GPS Teufelsschlucht 49°50.7232’N 6°26.4195’E
Dinosaurierpark Teufelsschlucht (gleiche Adresse): Tel. 06525/9339344 www.dinopark-teufelsschlucht.de

Weitere Infos: www.eifel-gps.de, www.eifel.info, www.naturpark-südeifel.de  

Youtube: https://youtu.be/LbBaF5ezv3U

Irreler Wasserfälle

Durchgang

April 2011: Der Weg begann harmlos und schön
November 2013 – hier sieht man deutlich, wie winzig der Durchgang ist: Der Wanderweg führt durch dieses Loch!

Von oben nicht viel mehr als ein Spalt: Blick von oben am Ausgang der Teufelsschlucht (Norden)
Vor dem Eingang des Dinosaurierparks

Von eisigen Höhlen, uralten Bäumen und einer Bank für Riesen (ein Ausflug zu den Birresborner Eishöhlen)

Als ich noch klein war, begann unser jährlicher Eifel-Urlaub damit, dass unser damaliger Gastwirt uns am Gerolsteiner Bahnhof abholte. Der Weg zum Waldhaus führte durch Birresborn, und ich erinnere mich lebhaft an das Hochgefühl, wenn wir die schmale Kopper Straße hochfuhren und ich wusste: Es ist nicht mehr weit. Daran muss ich immer denken, wenn ich heute die Birresborner Eishöhlen und ihre Umgebung besuche und diese Stelle passiere, die sich mir so tief eingeprägt hat.

Wenige Meter, nachdem wir von der Gerolsteiner/Mürlenbacher Straße Richtung Kopp abgebogen sind, geht eine kleine Straße links hoch, die zu den Birresborner Eishöhlen führt. Nach gut 2,5 Kilometern bergauf gelangen wir zu einem geräumigen Wanderparkplatz. Kaum sind wir ausgestiegen, wird es spannend! Denn die Birresborner Eishöhlen sind etwas ganz besonderes! Wir folgen dem Weg von der Straße weg abwärts, und kurz darauf können wir sie linkerhand schon sehen: wildromantisch im Wald öffnen sich am Hang die Eishöhlen.

Drei Dinge sind ganz wichtig, bevor wir sie betreten: eine gut funktionierende Taschenlampe (keine, bei der die Batterie bereits schwächelt oder die nur ein mattes Licht von sich gibt!), festes Schuhwerk und eine warme Jacke. Denn da die Eishöhlen tiefer liegen als die Umgebung, liegt ihre Temperatur dauerhaft bei -1°C bis +4 °C. Selbst im Hochsommer kommt man so schnell ins Frösteln. Vor dem Zugang zu den Höhlen befindet sich eine Infotafel mit einer Karte der Höhlen, die ich noch schnell fotografiere, damit ich innen auch den Weg nach draußen wieder finde. Denn während Höhle 2 zwar stellenweise eng ist, aber der Weg fast schnurgeradeaus führt, ist Höhle 1 bereits verwinkelt, und Höhle 3 verfügt nicht nur über drei Eingänge, sondern auch über ein komplexes Labyrinth aus Querverbindungen. Im Stockdunkeln kann die Orientierung etwas anspruchsvoller sein. Auch die Eingänge sind von sehr unterschiedlicher Größe, und ich schmeiße meinen Rucksack einfach draußen „vor die Tür“, damit ich ungehindert hineinkrabbeln kann.

Die Besichtigung der Höhlen ist ein aufregendes Abenteuer, das man sich nicht entgehen lassen sollte! Und da die Höhlen sozusagen „unterschiedliche Schwierigkeitsgrade“ aufweisen, steht einem Besuch nichts entgegen, sofern man nicht Schwierigkeiten mit der Beweglichkeit oder der Trittsicherheit hat. Oder seine Taschenlampe vergessen hat. Eines ist sicher: Sie sind nicht barrierefrei, und das macht das Abenteuer aus. Im wahrsten Sinne über Stock und Stein, durch enge Passagen und weite Räume, erkunden wir die aufregenden Höhlen, begleitet von eiskalten Wassertropfen, Kühle und dunkler Stille. Jeder Schritt, jedes Knirschen der Schuhe auf dem Untergrund, ist überdeutlich wahrzunehmen und erscheint viel lauter als anderswo. Mit etwas Glück sieht man Eiszapfen, vom Boden aufsteigende Eissäulen oder Fledermäuse.

Im Winter gehören die Höhlen nur den dort nistenden und überwinternden Fledermäusen und sind (abgesehen von einem kleinen Bereich) für Menschen gesperrt; nur vom 15. April bis zum 15. Oktober dürfen sie betreten werden und sind jederzeit frei zugänglich. Jeden 2. Freitag im Monat (im April am 3. Freitag) finden öffentliche Führungen statt.

Schon die Römer nutzten das Vulkangestein des Fischbachvulkans als Steinbruch. Der Abbau von Mühlsteinen dauerte etwa zwei Jahrtausende an. Zudem dienten die so entstandenen Höhlen den Menschen aus dem Ort quasi als Kühlschrank und Vorratskeller. Im Krieg fanden sie hier einen letzten Zufluchtsort.

Unweit des Eingangs zu den Eishöhlen befindet sich ein Kreuz. Es wurde ursprünglich 1724 vermutlich zum Gedenken an einen Arbeiter aufgestellt, der beim Steinbrechen tödlich verunglückt war. Das ursprüngliche Kreuz verschwand in den 1970er Jahren und wurde durch das heutige ersetzt.

Am Parkplatz vorbei wandern wir weiter, um drei wahre „Riesen“ zu bewundern: zwei uralte Bäume und eine Bank. Nur etwa 500 Meter südlich befinden sich Adam und Eva, von denen vermutet wird, dass sie mit einem Alter von 200 Jahren die ältesten Kiefern der Eifel sind. Adam ist mit einer Höhe von 21 Metern und einem Stammumfang von 325 cm etwas größer und kräftiger als seine „Partnerin; eindrucksvoll sind sie beide.

In ihrer Nachbarschaft befindet sich eine Schutzhütte mit einem schönen Fernblick. Doch wenn es nicht gerade in Strömen regnet, gibt es eine noch viel bessere Aussicht von einem Gebilde, das uns schon von weitem neugierig macht: eine XXXXL-Bank!

Die Riesen-Bank am Waldrand, nur gut 100 Meter von Adam und Eva entfernt, ist sage und schreibe sechs Meter breit und zwei Meter hoch. Bestiegen werden kann sie über eine schmale Rampe. Allein die Lehne ist weitere 1,70 Meter hoch. Die Bank macht einfach nur Spaß, denn sie stellt all unsere gewohnten Dimensionen auf den Kopf. Sie lädt zum Klettern und Staunen und bietet eine wunderbare Fernsicht in die Weite der Vulkaneifel hinein.

Ein guter Ort zum Verweilen. Wir lassen den Blick und die Gedanken schweifen: hinein in die wunderschöne Eifel und in die Richtung der faszinierenden Eishöhlen, wo unser Auto wartet. Gemütlich laufen wir zurück und grüßen noch einmal die alten Bäume. Wanderwege und Rundwege führen hier vorbei: eine gute Idee für den nächsten Besuch, denn hier gibt es noch so viel mehr zu erkunden.

 

Weiterführende Informationen: www.eifel.de, www.gerolsteiner-land.de, www.eifel.info, www.geopark-vulkaneifel.de

Führungen: http://www.brunhilde-rings.de/fuehrungen/birresborner-eishohle/

Ein sehr lesenswerter Reisebericht: https://escape-from-reality.de/birresborner-eishoehlen-eifel/

Wanderwege: Muße-Pfad Schneifel-Pfad (Etappe 3 Wallersheim-Gerolstein, 22,9 km ), Erlebnisrundweg „Birresborner Eishöhlen“ (4,5 km)

Blick von innen auf einen der Eingänge

Führung durch die Eishöhlen
Das Kreuz an den Birresborner Eishöhlen
Blick auf Adam und Eva

Die XXXXL-Bank bei den Birresborner Eishöhlen
Traumhafter Blick weit in die Vulkaneifel hinein
Ausblick aus dem Innen der Höhle zum Eingang

Vor den Eishöhlen
Fels vor den Eishöhlen
Die imposante XXXXL-Bank
Riesenbank am Waldrand bei den Birresborner Eishöhlen