Von antiken Brötchen, Brücken, Gräbern und monumentalen Gestalten – römische Villenanlage bei Duppach-Weiermühle

Wenn ich eigentlich alles möchte, nur nicht die Eifel verlassen, dann treibe ich mich noch ein bisschen herum.
Die Römervilla in Duppach hatte ich bereits 2021 besucht – aber damals war weder das Wetter besonders schön zum Fotografieren, noch hatte es die aktuellen, spektakulären Erkenntnisse gegeben. Gut also, dass ich einen willkommenen Anlass hatte, meine Eifelzeit noch ein wenig auszudehnen!

Die römische Villenanlage liegt etwas versteckt zwischen Duppach, dem Eichholzmaar und dem kleinen Dorf Weiermühle auf einem Hügel. Das Gelände liegt unmittelbar am 20 km langen Geo-Wanderweg „Vulkane, Maare und Dreese“ (2 Schleifen à jeweils ca. 10 km). Besuchern ist es jedoch auch erlaubt, mit dem Auto quasi bis vor die Tür zu fahren und unmittelbar neben dem Nachbau eines römischen Speichergebäudes zu parken. Ich umrunde das Gebäude und erblicke die grüne Infostele, dann den legendären Greifenkopf, der gedankenvoll und etwas griesgrämig über das Land zu blicken scheint.

Es ist einsam hier oben, wunderschön und ganz still. Der Blick schweift weit über das schöne, sich sanft hebende und senkende Land. Vögel kreisen in der Luft, ein roter Milan, ein Falke und mehrere Schwarzstörche. Ich wage kaum zu atmen, vergesse alles, was war und sein wird, komme ganz bei mir an. Auf einem Baumstamm sitzt ein anderer Besucher und schaut ebenfalls auf all diese Pracht. Statt sofort zur Kamera zu greifen, setze ich mich erst einmal zu ihm, und wir schweigen eine Weile, bevor er beginnt, mir von dem Ort und seiner Tier- und Pflanzenwelt zu erzählen. Die Plauderei ist entspannt und trotzdem angeregt, und genauso unaufgeregt stehen wir schließlich auch auf. Er begibt sich auf einen Spaziergang durch die Senke, während ich beginne, die Anlage zu erkunden und Fotos zu machen.

Im Inneren des nachgebauten Speichergebäudes befindet sich eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes. Bereits 1906 wurden beim Pflügen der Kopf einer Skulptur und ein Relief gefunden. 1921 gesellten sich Löwen und Eber aus Buntsandstein hinzu. Erst in diesem Jahrtausend kam es zu umfangreichen Grabungen und Untersuchungen. Neben einer Villenanlage, einem Töpferofen und zahlreichen Alltagsgegenständen (bis hin zu einem antiken Brötchenrest) wurde auch ein Gräberfeld entdeckt. Zahlreiche Grabmale, -pfeiler, -kammern, -hügel und -gärten sowie Götterfiguren, Skulpturen und Denkmäler wurden zurück ans Tageslicht befördert. Aus diesen Funden lassen sich die historischen Ereignisse wie aus einem Buch ablesen.

Die Villa entstand in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts ganz in der Nähe der alten Römerstraße von Köln nach Trier. Sie gehörte einem Trierer Ehrenstadtrat. Der Ausbau des Wohnsitzes ging einher mit der Errichtung monumentaler Grabstätten. Die Funde lassen auf großen Einfluss und Wohlstand schließen. Erst um 250 sorgten Germaneneinfälle dafür, dass die Römer ihre Besitzungen aufgaben. Die vorhandenen Bauten wurden von neuen Bewohnern übernommen, die begannen, vor Ort Eisen zu verhütten, und bis zum Ende des 5. Jahrhunderts vor Ort blieben. Die Grabdenkmäler wurden zerstört und dienten vermutlich als Material für neue Gebäude.

Zu den Informationen aus der Ausstellung gesellt sich das, was ich aus der Zeitung erfahren habe: 2023 wurden ganz in der Nähe die Überreste einer römischen Brücke entdeckt. Die Sumpfbrücke war 280 m lang und etwa 10 m breit und gehörte zu einer frühen Wegführung der Römerstraße Köln-Trier, die im 2. Jahrhundert verlegt wurde. Ihre Holzpfeiler stammen aus der Zeit um 50 v. Chr.! Damit handelt es sich um die älteste römische Brücke Deutschlands!

Ich gehe wieder nach draußen. (Übrigens ist auch der Verschlussmechanismus der Tür nach echtem Vorbild gefertigt!) Vor der Tür blüht und brummt es im römischen Kräutergarten. Gleich nebenan lädt eine Ruhebank an einem Spieltisch zum Sitzen und Nachdenken ein. Sie wurde aus Steinen hergestellt, die auf die zerbrochenen Monumente zurückgehen. Ich lasse meine Finger über die Steine gleiten und kann das römische Leben hier überall sehen und fühlen. Es scheint aus den Steinen zu klingen wie das Summen der Bienen im herrlich blühenden Garten.

Nach einer Weile springe ich auf und beginne, den Ort aus jedem nur möglichen Winkel zu fotografieren. Am meisten begeistert mich der Blick ins Land. Mein Herz scheint Flügel zu bekommen und gleitet mit dem Milan über die Felder bis hin zum nahen Waldstück. Missmutig betrachtet der Greifenkopf mein Tun. Ich lächle ihm zu und beginne, mich auf den Heimweg machen. Doch so schnell gelingt mir das nicht. Es ist einfach zu schön! Erst 20 Fotos später steige ich ins Auto, lasse Ruhe und Frieden und Schönheit und auch einen Teil von mir hier. Denn so habe ich einen guten Grund, wieder zurückzukehren. Lebe wohl, liebe Römervilla! Bis bald!

 

Weitere Informationen:

https://www.archaeologie-duppach.de/

https://www.eifel.info/a-infopunkt-roemische-villenanlage-duppach-weihermuehle

https://www.gerolstein.de/aktuelles/news/2023/spektakulaerer-fund-bei-grabungskampagne/

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/trier/vermutlich-aelteste-roemische-bruecke-bei-archaeologischen-grabungen-in-der-eifel-gefunden-100.html

Prüm zu allen Zeiten von allen Seiten – abenteuerlicher Panoramaweg

Blick von der Kalvarienbergkapelle auf Prüm und die Basilika

Egal, von welcher Seite wir uns nähern: Irgendwann ist er da, der erste Blick hinunter ins Tal auf Prüm und seine stolze Basilika – wunderschön, fast poetisch, lässt dieser Anblick niemanden kalt. Ich persönlich möchte mehr davon, Prüm von allen Seiten betrachten, erkunden, fotografieren – und nirgendwo ist das besser möglich als auf dem Panorama-Wanderweg 120 rund um die Karolingerstadt, der zudem auch reichlich Aussicht in andere Richtungen zu bieten hat.

Angelegt wurde die anspruchsvolle Route, auf der auf gut 20 km 430 Höhenmeter zu überwinden sind, 2008 anlässlich des 120jährigen Bestehens der Prümer Ortsgruppe im Eifelverein. Sie beginnt am Wanderparkplatz 14 („Wenzelbach“) an der B410 zwischen Prüm und Niederprüm, lässt sich aber auf diversen anderen Parkplätzen beginnen und natürlich auch vielfältig abkürzen oder durch Abstecher, zum Beispiel in die Innenstadt von Prüm, beliebig erweitern.

Für die Abenteurer unter uns haben sich die Prümer etwas ganz Besonderes ausgedacht. Auf dem Weg gibt es sage und schreibe 65 Geocaches zu heben (digitale Schatzsuche – Link siehe unten!). Vier Gruppen privater Cacher haben die „Schätze“ verschiedenster Art und unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade auf dem Weg versteckt (traditionelle, Multi- und Mystery-Caches) – unendlicher Entdeckerspaß inklusive! Wer nur geradeaus schaut und denkt, kommt meistens nicht weit. Es lohnt sich, ungewohnte Körperpositionen einzunehmen oder sich Dinge einmal von unten, oben oder auch von hinten anzuschauen. Zudem – und das ist uns mehrfach passiert – könnten auch andere Suchende sich gerade am gleichen Ort befinden, um ebenfalls ganz unauffällig („Muggel“ = Uneingeweihte dürfen ja nichts merken!) den Cache zu heben. So kommt man entweder ganz wunderbar ins Gespräch, oder man zieht sich zurück, bis die andere Gruppe fündig geworden ist. Denn eines möchte man ganz sicher nicht: einfach nur mitbekommen, wo sich das Versteck befindet!

Doch auch ohne digitale Schatzsuche gibt es so viel zu entdecken: Der Weg führt vorbei am Kalvarienberg, der 1949 durch die Explosion dort gelagerter Munition quasi in Stücke gerissen wurde, so dass vier Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs erneut Tod und Zerstörung in Prüm regierten. Noch heute beherrscht ein riesiger Krater den Gipfel, und ein Mahnmal erinnert an das schreckliche Ereignis. Für uns als Wanderer bietet der Berg jedoch auch wunderbare Ausblicke auf Prüm. Ein Abstecher zu der hübschen, nach der Katastrophe neu errichteten Kalvarienbergkapelle mit Blick über Prüm und über den Kreuzweg sei jedem wärmstens ans Herz gelegt. Vom Panoramaweg selbst kann der Blick hier oben nach Niederprüm und über das Mehlenbachtal mit seiner Wacholderheide schweifen und weit darüber hinaus bis nach Belgien.

Nördlich von Tafel führt die Strecke ein Stück über den Jakobsweg und den Schneifel-Pfad. In den oberen Regionen des idyllischen Tettenbuschs bietet sich im Skigebiet Wolfsschlucht ein spannender Blick durch die Schneise ins Tal und auf eine bayerisch anmutende Landschaft. Hier verläuft der Weg stellenweise identisch mit dem Gebietswanderweg 16. Es lohnt sich, erneut abzubiegen und (dem Weg Nr. 16 folgend) dem uralten Keltenring einen Besuch abzustatten. Der Wall lässt sich über verschlafene Waldwege erkunden, und an der Prümer-Land-Route befindet sich eine Infotafel dazu mit Blick auf ein rekonstruiertes Tor der Befestigungsanlage.

Natürlich kann der Weg in beide Richtungen erlebt und begangen werden. Unweit des Ausgangspunkts liegt Niederprüm. Von seinen Höhen bietet sich ebenfalls ein reizvoller Blick auf den Ortskern von Niederprüm mit der hübschen weißen Pfarrkirche St. Gordianus und Epimachus, die eindrucksvolle Talbrücke der A60 über die Prüm sowie auf die Höhenlagen von Prüm am Kalvarienberg und am Tettenbusch. Zeit, innezuhalten, Blick und Gedanken schweifen zu lassen und ganz tief durchzuatmen. Um dann mit frischem Schwung den nächsten Geocache zu heben. Oder einfach die Schönheit der Landschaft, der Ortschaften und des Augenblicks zu genießen.

 

Weitere Infos:
www.ferienregion-pruem.de
www.eifelverein-pruem.de
www.geocaching.com

 

Prüm mit Basilika und Abtei, im Hintergrund der Kalvarienberg
Blick ins Mehlenbachtal
Blick auf Niederprüm und die Höhenlagen von Prüm

Der Weg nach Niederprüm

Geocaching – moderne digitale Schatzsuche

Blick auf die Talbrücke der A60
Blick über Niederprüm zum Kalvarienberg und zum Tettenbusch
Niederprüm
Wanderweg in der Nähe des Wanderparkplatzes Wolfsschlucht
Ausblicke am Weg in der Nähe des Wanderparkplatzes Wolfsschlucht
Skihütte Wolfsschlucht

 

Von Figuren im Fels, Druidensteinen und einem steinernen Kreuz – unterwegs auf dem Bollendorfer Märchenpfad und dem Ferschweiler Plateau

Es gibt 1001 Gründe, das Ferschweiler Plateau zu ergründen! Einer davon ist der Bollendorfer Märchenpfad, der sich wunderbar mit dem Fraubillenkreuz, dem Druidenstein und – je nach Kondition und Motivation – noch diversen weiteren Sehenswürdigkeiten kombinieren lässt. Wer glaubt, es handele sich um eine kleine, einfache Kinderrunde mit ein paar verstaubten Märchenfiguren am Weg, hat sich getäuscht! Obwohl es sich um eine Kinderrunde handelt, Märchenfiguren durchaus eine Rolle spielen und sicher auch Staub darauf liegt, stellt sich die Realität doch völlig anders dar als die Bilder, die unser Gehirn beim Namen des Weges produziert.

Die Anreise gestaltet sich vergleichsweise einfach, denn es gibt oben auf dem Ferschweiler Plateau eine Parkgelegenheit an einem Waldsportplatz. Dort finde ich in einem Kasten an einer Schutzhütte ein Ausmalheft, in dem die Geschichte vom Bollendorfer Märchenpfad erzählt wird und auf dessen Rückseite sich auch ein einfacher Wegeplan befindet. Von hier folge ich der Straße zurück einige Meter bergab und werde linkerhand von einem ersten malerischen Felsen begrüßt. Liebevoll gestaltete Schilder weisen den Weg, und ich verlasse die Straße und wende mich rechts hoch den Felsen zu, in denen die Betrachter sagenhafte Gestalten erkennen können. Zunächst begrüßt mich der Märchenonkel mit dem markanten Kinn. Ich öffne mein Heft und tauche ein in die Geschichte des Königssohns Bollybur, der vier goldene Kugeln benötigt, um seine Burg und die geliebte Prinzessin Bollonia zurück zu erlangen, die sich in Gefangenschaft befindet.

Der schmale Pfad führt am Hang entlang, teils unter Felswänden hindurch, über Stufen, Felsen und Waldboden. Er geht über Stock und Stein und enthält einige steile Stellen, ist aber zu Fuß gut zu meistern. Ich bin froh, dass ich nicht mehr mit dem Kinderwagen unterwegs bin und entspannt solche Wege genießen kann! Etwas sprachlos hinterlässt mich allerdings die Begegnung mit einer Mountainbike-Fahrerin, die die Felsstufen mit spielerischer Leichtigkeit auf ihrem Rad überwindet.

Der Weg führt, vorbei an einer Höhle, die von einem Felsgeist bewacht wird, auf ein Felsplateau mit Aussicht – die Sonnenlay. Eine Bank lädt zum entspannten Verweilen ein. Während der Blick weit über das Tal und Bollendorf schweifen darf, umschließt mich eine einmalige Stille. Ruhe und Frieden hüllen mich ein, und ich tanke Kraft für den weiteren Weg, denn der Pfad zur „Madonna im Stein“ führt steil bergauf. Kreative Geister haben am Wegrand eine Rutsche für Kinder angebracht, die sicherlich schon für viel Freude bei den kleinen Gästen gesorgt hat. Hoch über dem Weg finde ich auf einer Lichtung einen großen Steinbrocken, auf den in bunten Farben eine Madonna gemalt wurde. 1977 stieß der damalige Jagdpächter auf einen Felsen, in dem sich als natürliche Form die Gestalt einer schwangeren Frau erkennen ließ. Er überredete eine Künstlerin, an diesem stillen, magischen Ort eine Madonnengestalt auf den Stein zu malen. Lange Zeit blieb die Lichtung geheim, der Jagdpächter starb, und die Künstlerin wollte der Natur freien Lauf lassen. Stattdessen wurde der Ort nun Teil des Märchenpfades und die Madonna von der Künstlerin frisch restauriert, so dass wir sie bestaunen und die besondere Atmosphäre dieses Fleckchens Erde in uns aufnehmen können.

Ich atme einen Moment durch, bevor ich mich bergab zurück in das märchenhafte Abenteuer stürze, vorbei an einem Thron, begleitet von einem Löwen, geheimnisvollen Augen und Fußabdrücken im Fels, bis wir schließlich in einer steilen Wand die goldenen Kugeln entdecken, die Bollybur so dringend benötigt und die der große wilde Drache so wütend verteidigt. Das glückliche Ende der Geschichte lässt sich auf dem Königsplatz ausgiebig feiern, bevor der Aufstieg zum Rückweg und zum Fraubillenkreuz beginnt, vorbei am „Stein der Wahrheit“, der für Erwachsene eine ganz andere Weisheit bereithält als für ihren Nachwuchs.

An einer Kreuzung können die Wanderer sich für den Rückweg, einen Besuch der Wikingerburg oder einen Abstecher zum Fraubillenkreuz entscheiden und die Wanderung entsprechend fortsetzen. Meine Wahl fällt auf die geradeaus liegende Strecke, auf der ich nach knapp 500 Metern an einem Bach entlang das Fraubillenkreuz erreiche: einen Menhir (Langstein/Hinkelstein), der als einer von vielen in der Jungsteinzeit als Teil der Megalithkultur auf das Plateau gelangte. Es war vermutlich der heilige Willibrord, der den Stein zu einem bauchigen, schief stehenden Kreuz umgestalten ließ. In einer Aussparung befand sich vermutlich früher einmal ein Heiligenbild. Es ist nicht schwer, sich diesen Platz als Kultort vorzustellen! Das Kreuz und seine Lichtung sind heute noch von einer atemberaubenden Stimmung umgeben, die sich mit der Kamera nicht festhalten lässt, so oft ich das weiblich anmutende schiefe Kreuz auch umrunde und von allen Seiten bildlich festzuhalten versuche.

1,5 Kilometer südlich treffen wir auf einen weiteren „heiligen Hain“, an dem der „Druidenstein“ über eine kreisrunde Lichtung wacht. Ich lausche aufmerksam, ob er nicht vielleicht doch zu summen beginnt. Doch die Reise zurück in der Zeit findet nur in meinem Kopf statt. Ich kann die Gestalten fast vor mir sehen, die den Stein umtanzen, begleitet vom Klang urtümlicher Lieder. Heute noch vergraben Liebespaare bei Vollmond silberne Löffel darunter, damit die Liebe ewig hält. Etwas sehr Buntes, Schönes, Gegenwärtiges weckt meine Aufmerksamkeit: ein kleiner, flacher, bunt bemalter Eifelstein mit einer niedlichen Spinne darauf, den ich liebevoll in die Hand nehme und dann wieder auf dem Felsen platziere. Ein guter Ort für einen kleinen farbigen reisenden Stein – hier darf er noch ein wenig verweilen, bis er weiter getragen wird an einen anderen spannenden Ort.

Von hier ist es nicht weit zum Auto. Erfüllt von aufregenden Eindrücken fahre ich zurück. Und komme wieder! Hier auf dem Ferschweiler Plateau gibt es noch so viel zu sehen – genug „Stoff“ für mehrere weitere Wanderungen! Ich freue mich darauf!

 

Parkgelegenheit: Waldsportplatz „Bollendorf Gärtchen“ auf dem Ferschweiler Plateau
(Anfahrt über Bollendorf/Neuerburger Straße (Richtung Nusbaum), nach 1,3 km rechts hoch (Altstraße) und den Schildern zum Bollendorfer Märchenpfad folgen)

„Technische“ Daten: 3,3 km Rundweg, mit Abstechern zum Fraubillenkreuz und zum Druidenstein 4,5 km, 120 Höhenmeter

Weitere Informationen: www.felsenland-suedeifel.de

Begrüßung

Sonnenlay
Die Madonna im Stein

An solchen Stellen wahrhaftig ein märchenhafter Pfad!

Augen im Fels

Königsplatz

Pfad zum Fraubillenkreuz
Das Fraubillenkreuz

Lichtung mit dem Druidenstein
Der Druidenstein

eifelnomaden – Lamawandern im Paradies (Schönecker Schweiz)

Seit 2020 gibt es etwas Neues in der Schönecker Schweiz, die ich so sehr liebe. Zeit, es endlich auszuprobieren:

Sie haben keine Hufe, sondern Sohlen, und auf diesen schleichen sie durch die Natur, mit uns an ihrer Seite, wenn wir das möchten. Es sind Yuri und Bingo, die uns auf unserer Wanderung durch die Schönecker Schweiz begleiten, und bevor es losgeht, lernen wir eine ganze Menge!

Die erste Lektion heißt: Distanz. Lamas sind keine Kuscheltiere, und wir müssen lernen, zu warten, bis sie von sich aus die Nähe zulassen oder suchen. Trotzdem ist es wichtig (und das ist die zweite Lektion!), zum Leittier unseres Lamas zu werden, und dies äußert sich auch über die Position, die unser Begleiter an unserer Seite einnimmt. Und natürlich erfahren wir auch, warum Lamas in der Regel keine Menschen anspucken…

Die anderen Lamas der Herde, Sonny, Luca, Arkan, Snickers, Luiz und Egon, schauen uns interessiert zu, als wir aufbrechen und nach wenigen Metern hinabsteigen ins Altburgtal. Die Zeit, die wir mit dem Lama verbringen, lässt sich im besten Sinne als „Quality Time“ bezeichnen: Wir konzentrieren uns nur auf „unser“ Tier; kein Handy, keine Kamera lenkt uns ab, selbst die Gespräche drehen sich um die Lamas. Das Erlebnis ist dicht und intensiv. Die erste Unsicherheit schwindet mit jedem Schritt, auch wenn ich immer noch sehr aufmerksam auf meine Führungsrolle achte. Wir lachen über die Position, die unser Lama einnimmt, als es sich erleichtert, lernen etwas über die Pflanzen am Wegrand, tauschen uns über die Beschaffenheit des Weges aus und besprechen Wünsche für die Route, die wir heute zurücklegen.

Die Schönecker Schweiz bietet unendliche Möglichkeiten: einen Besuch der Burg Schönecken (nun auch in Lama-Begleitung), das Altburgtal mit der alten Keltenburg, Wiesen auf der Höhe, Wacholderheiden, Felsen, Schwindbäche, den Wiesengrund mit dem plätschernden, sich windenden Bächlein, Bärlauch, wilde Orchideen, besondere Bäume und andere botanische Besonderheiten am Wegrand. Bei ausgiebigen Trekkingtouren kann von hier aus die ganze Eifel „erobert“ werden, andere Routen wiederum sind kurz und gemütlich.

Wir rasten auf einer gelb leuchtenden Wiese. Die mageren Böden der Schönecker Schweiz sind hervorragend für Lamas und ihre 3 Mägen geeignet. Aber ab und zu darf es auch mal eine satte Weide voll Löwenzahn sein. Die gelben Blüten verschwinden schneller in den Mäulern, als wir schauen können, und die Grimassen, die die Tiere beim Kauen ziehen, zaubern uns ein Grinsen ins Gesicht. Das liegt daran, dass den deutlich sichtbaren Schneidezähnen am Unterkiefer eine Kauplatte am Oberkiefer gegenüberliegt. Sie können damit das Gras hervorragend abbeißen und beschädigen so das Wurzelwerk nicht. Lamas gehören zur Familie der Kamele, und so eine Wanderung oder ein Trekking zaubert einen Hauch Exotik in die ohnehin schon faszinierende Welt der Schönecker Schweiz. Dies wird auch deutlich, wenn wir auf andere Menschen treffen. Unsere Tiere wecken Neugier und verzaubern. Man bleibt stehen und unterhält sich, und häufig möchten die anderen Wanderer Fotos von sich und den Lamas. Da gebe ich gleich ein bisschen mit meinem Wissen an: Bitte nicht so nah heran und nicht streicheln, wenn das Lama das nicht von sich aus anbietet… Und bin etwas stolz auf meine neuen Kenntnisse!

Die Lamas leben seit 2020 in Sichtweite der Burg Schönecken auf den Weiden unterhalb des ehemaligen Hotels „Burgfrieden“ am Rammenfeld. Hier beginnen auch die (begleiteten) Touren. Das Angebot reicht von einer kleinen Familienwanderung über eine intensive „Zeit zu zweit“ mit Picknickkorb und Sekt über Tageswanderungen bis hin zu mehrtägigen Trekkingtouren mit Zelten, beispielsweise auf dem Jakobsweg.

Am Ende fühlen wir uns entspannt, angeregt durch die Erlebnisse und wie nach jeder Wanderung etwas müde. Aber zunächst plaudern wir noch ein wenig und versorgen die Tiere. Ehrensache, dass wir sie nicht einfach anbinden und gehen! Sie sind unsere Gefährten geworden. Nun dürfen sie wieder auf die Weide zu den anderen. Sie werden schon sehnsüchtig erwartet!

Veranstaltungsort/Weide: Rammenfeld 6, 54614 Schönecken
Postadresse und Infos: eifelnomaden, Altburgstr. 26, 54597 Hersdorf. Telefon 06553/
8329762, post@eifeltrekking.de, www.eifeltrekking.de

SWR-Beitrag: https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/lamatouren-durch-die-eifel-100.html

Hoch über Schönecken mit Blick auf die Burg: An diesem paradiesischen Ort leben seit 2020 die Lamas der eifelnomaden!
Es geht los! Abstieg ins Altburgtal.
Langsam gewöhnen wir uns aneinander.
Frühling im Altburgtal
Eine kleine Rast für alle

Ein wahrer Blumenfreund!
Julietta Baums von den Eifelnomaden mit zweien ihrer „Jungs“ – im Hintergrund ist Burg Schönecken zu sehen.
Auf dem Weg zur Burg Schönecken
Mein Weggefährte Yuri
Auch Yuri und Bingo lesen sich die Infos auf dem Schild genau durch!
An der Burg Schönecken!
Julietta Baums mit Bingo und Yuri an der Burgruine Schönecken
„Gruppenbild mit Dame“ – auch ich werde fotografiert!
(Foto: Julietta Baums)
Yuri und ich sind uns einig! Und nach mehreren gemeinsamen Kilometern lässt er mich auch schon näher an sich heran.
Rückweg zur Weide
Die anderen Lamas erwarten uns schon!
Lamaweide hoch über Schönecken
Von der Lamaweide zur Burgruine Schönecken sind es nur wenige hundert Meter.
Picknick mit Lama

Auf Wiedersehen! Bis zum nächsten Mal!
Ein letzter Blick aufs Lamaparadies und die Burg!

 

Burg Schönecken – ein schöner Flecken

Das erste Mal erblickte ich sie 2008: die majestätische Burgruine hoch über dem „Burgflecken“ Schönecken. Damals und viele weitere Male zuckelte der Traktor meiner Ferienhofbauern kraftvoll und zugleich gemächlich die Steigung hinauf, um mir und meinen Miturlaubern einen Besuch des Burggeländes und den atemberaubenden Ausblick zu ermöglichen.

Im Mai dieses Jahres nun mache ich mich auf eigene Faust auf den Weg – froh, die Burg nach langer Renovierungszeit endlich wieder unverhüllt anschauen zu dürfen. Da ich an dem Tag etwas fußlahm bin, wähle ich einen Höhenweg, der am Rammenfeld beginnt, und erreiche die Burg nach einer gemütlichen Wanderung von etwa 700 Metern ohne große Steigungen, vorbei an ins Tal abfallenden Wiesen, Felsen und einem kleinen Wäldchen. Bereits auf dem Weg bieten sich atemberaubende Ausblicke. Zudem liegt unweit des Weges auf einer Wiese ein Pavillon, für den ich unbedingt einen Schlenker in einen anderen Pfad hinein wagen muss, weil er so hübsch und einladend aussieht. Hier gibt es einen spannenden Geocache (leider nur für Premium-Cacher), mehrere Bänke und einen grandiosen Blick über Schönecken. Was mag sich in der Vergangenheit hier abgespielt haben? Sicherlich keine GPS-gestützte Schatzsuche, sondern vielleicht Belagerungen, Kämpfe, lustwandelnde Damen und möglicherweise die eine oder andere Liebeserklärung im Angesicht der schönen Aussicht?

Grundsätzlich können wir die Burg von drei Seiten „erobern“: Gegenüber der Tankstelle am Ortseingang beginnt der Schlosspfad, der sich der Burg von Osten nähert. Auch aus dem Altburgtal im Norden heraus führen gleich mehrere Wanderwege hinauf. Von Westen erreichen wir die Burg entweder über den Burgweg oder vom Rammenfeld aus über den Höhenweg, den ich gewählt habe. Es gibt an der Burg keinen Parkplatz – man sollte sich also in jedem Fall zu Fuß auf den Weg machen.

Das weitläufige Burggelände beginnt hinter einer Schranke. Linkerhand befinden sich Schautafeln, auf denen geschichtliche Hintergründe und durch eine Zeichnung ein Eindruck von der ehemaligen Größe der Anlage vermittelt werden. Der Weg zur Hauptburg erstreckt sich gut begehbar über die Höhe, gesäumt von einigen wenigen großen Bäumen. Zu meiner Linken sind erste Gebäudereste erkennbar, und eine Wiese fällt leicht zur noch erhaltenen Ringmauer ab und lockt zum Picknick und zum Verweilen. Doch die Bänke sind alle besetzt, und mich zieht es zu einem Rondell, auf dem sich zwei junge Männer gerade gegenseitig fotografieren. Wie üblich biete ich meine Hilfe an, fotografiere zwei glückliche Menschen auf der Mauer über dem Abgrund, und dann bin ich selbst dran, denn die beiden revanchieren sich, und ich erhalte ein glücklich-lebendiges Portrait von mir vor dem malerischen landschaftlichen Hintergrund. Übrigens ist von hier aus der Panoramaweg gut sichtbar, den ich nur wenige Tage zuvor begangen habe. Und nun, wo ich weiß, wo er ist, sehe ich auch die Anhöhe, an der sich der Wetteldorfer Richtschnitt befindet. Gleich gegenüber meiner jetzigen Position, aber deutlich tiefer, sehe ich das Rondell auf dem Marxberg, von dem bei der Eierlage die Schüsse abgegeben werden und das ich bei meiner letzten Wanderung besucht habe. Dort unter der Fahne habe ich gestanden und genau das gemacht, was ich jetzt auch mache: zur Kamera greifen und festhalten, was ich sehe.

Ich fotografiere, was das Zeug hält, und kann mich nicht satt sehen an all der Schönheit der Gegend und des Burgfleckens tief unter mir. Apropos tief unter mir: Direkt hinter der Mauer geht es senkrecht hinunter. Ich will gar nicht wissen, wie tief, aber es ist wirklich weit bis „unten“. Und hier habe ich gerade noch entspannt auf der Mauer gesessen, sogar mit Rucksack auf dem Rücken, und für ein Foto posiert… Was für eine spannende Aussicht nicht nur in der Horizontalen, sondern auch vertikal nach unten gesehen. Wer könnte diese Mauern einnehmen?

Das dachten sich auch die Grafen von Vianden, als sie im 12. oder frühen 13. Jahrhundert die Burg oberhalb der bereits bestehenden Ortschaft erbauten. Sie wurde „Sconecke“ oder auch „Bellacosta“ genannt. Besiedelt war dieses Gebiet bereits vor Christi Geburt durch die Kelten. Wetteldorf geht auf eine Schenkung König Pippins an die Abtei Prüm im Jahr 762 zurück, und 933 wird auch „Schöneck“ erstmals in einem Zinsverzeichnis genannt. 1132 war Graf Friedrich I. von Vianden Schutzvogt dieser Ländereien, die der Abtei Prüm gehörten. Die machtvolle Burg war leicht zu verteidigen und diente dazu, zugleich die Südgrenze des Territoriums der Fürstabtei sowie den Ort selbst zu schützen und die Straße von Bitburg nach Prüm im Tal der Nims zu kontrollieren. Bereits im Jahr 1248 führten Erbstreitigkeiten zu einer Familienfehde: Der erstgeborene Sohn (Heinrich II.) des verstorbenen Friedrich II. wurde von seinem Großvater übergangen, weil er noch ein Kind war. Sein Onkel Philipp, zweitgeborener Sohn des Großvaters, übernahm Titel und Ländereien. Als er erwachsen war, nahm Neffe Heinrich seinen Onkel Philipp gefangen und hielt ihn auf der Burg fest. Da sämtliche Herrscher der Region miteinander verwandt und verschwägert waren, führte dieser Familienkonflikt zur Einmischung des Bischofs von Utrecht und des Luxemburger Grafen. Philipp wurde freigelassen, die Grafschaft Vianden wurde Luxemburger Lehen, und Heinrich II. fortan Herr von Schönecken. Ein Schiedsspruch von 1280 sorgte jedoch dafür, dass die Ländereien weiterhin im Besitz der Abtei Prüm verblieben.

Noch toller trieb es Hartard von Schönecken, der ein verwirrendes Dreier-Lehensverhältnis mit den Luxemburger Grafen und dem König von Böhmen auf der einen Seite, Kaiser Karl IV. als zweitem Lehensherr und außerdem mit dem Trierer Kurfürsten Balduin als dritte Partei einging. Doch erst 1384 gelangte die Burg durch Kauf endgültig in den Trierer Besitz. Nun kehrte erst einmal Ruhe ein.

Ein katastrophaler Brand verwüstete im Jahr 1802 die Burg und die darunter liegende Ortschaft. Steine der Ruine wurden für den Wiederaufbau der Häuser genutzt. Sie sind für immer verloren. Und doch ist so der Ort noch stärker mit der Ruine verbunden, die ihn überragt.

Ihre Faszination hat sie dadurch nicht verloren! Das Areal der Anlage erstreckt sich um mich herum auf dem weitläufigen, etwa 120 Meter langen und bis zu 60 Meter breiten Plateau auf einem Bergsporn. Ich denke daran, was hier los ist, wenn der Traktor der Ferienhof-Bauern uns hierher bringt – meist nach einem kurzen Stopp, um im Ort ein Eis zu kaufen. Meine Miturlauber und ich erobern im Nu praktisch alle Bereiche der frei zugänglichen Ruine und genießen die Aussicht von verschiedenen Passagen der Ringmauer aus in alle Richtungen. Von hier und durch die leeren Fenster der Turmreste bietet sich ein malerischer, atemberaubender Blick auf Schönecken und seine Umgebung. Niemand kann sich der Magie entziehen, und so sind die Ruhe- und Rastbänke auf dem Plateau ebenso wie die Aussichtspunkte in der Regel gut besucht. Die Sonne scheint, neben mir ragen die restlichen Mauern in die Höhe, und ich möchte noch nicht gehen. Es ist etwas leerer geworden als vorhin bei meiner Ankunft. Also nehme ich erst einmal auf einer Bank Platz, lasse meine Seele baumeln und meinen Blick über das Land gleiten. Mauersegler stürzen sich von den uralten Mauerresten in die Tiefe. Meine Gedanken begleiten sie und fliegen von dieser zauberhaften Burg aus frei wie ein Vogel durch Zeit und Raum weit über das Prümer Land.

 

Weitere Informationen:
www.schoenecken.de, www.schoenecken.com
www.ferienregion-pruem.de
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=740

Weitere Quellen:
Matthias Kordel: „Die schönsten Schlösser und Burgen in der Eifel“, Wartberg Verlag Gudensberg 1999

 

Frisch renovierte und doch sehr alte Steine
Blick auf Schönecken – im Hintergrund auf dem Hügelkamm verläuft der Panoramaweg, unterhalb in der oberen Bildmitte liegt der Wetteldorfer Richtschnitt

Blick nach Norden Richtung Schönecker Schweiz/Altburgtal (die sich noch weit in den Osten hinein erstrecken)

Blick von der Burgruine auf den Park
Schöne Aussichten auf den schönen Burgflecken!

Blick von oben auf den Aussichtspunkt Marxberg (rechts)

Ein bisschen Gullivers Reisen – die Suche nach der Pronsfelder Riesenbank

Die Neuigkeit dringt gleich aus mehreren Kanälen zu mir vor: Pronsfeld hat jetzt auch (wie Birresborn in der Nähe der Eishöhlen) eine Riesenbank! Sie liegt direkt am Wanderweg, oben auf dem Berg. Viel mehr ist zu diesem Zeitpunkt nicht herauszufinden, aber es wird deutlich, dass sie sich auf dem Höhberg am Wanderweg 22 befinden müsste.

Kurz darauf „urlaube“ ich wieder in der Eifel und mache mich sofort auf die Suche. Zu dem Zeitpunkt gibt es im Internet noch keine genaueren Angaben, aber ich habe mir auf der Wanderkarte angeschaut, wo sich der Höhberg befindet und welche Stellen ich mir für eine solche Bank vorstellen könnte. Auf dem Parkplatz am Bahnhof/Eisenbahnmuseum liegen brandneue Infoblätter mit Wanderwegen aus, und ich überlege mir eine Route, die mich ans Ziel bringen soll.

Da Wanderweg 8 (Route gelb), der nach oben auf den Höhberg zum Wanderweg 22 führen soll, ein Rundweg ist, stehe ich gleich hinter dem Bahnhof vor der Qual der Wahl: halbrechts durchs Alfbachtal oder halblinks an der Prüm entlang. Mein Ziel? Genau vor mir oben auf dem Berg „in der Mitte“, also zuckele ich unsicher nach links durch das Tal der Prüm, bewundere die Alfbachmündung und stocke in meiner Unentschlossenheit vor einem Schild, das auf einen Pfad zeigt, der durch den Wald steil nach oben führt: „Aussichtspunkt“. Damit könnte ja… Wahrscheinlich nicht… Aber wenn ich nicht da entlang laufe, ist es vielleicht doch der Weg zur Riesenbank. Und da hoch muss ich sowieso. Also lege ich alle Pläne ad acta, lasse Rundweg 8 sausen und folge dem Pfad über Stufen und Wurzeln im Zickzackkurs stetig bergauf. Es ist steil, aber schön, anstrengend, aber effektiv, und so stehe ich schon kurz darauf und etliche Höhenmeter weiter oben vor einer Bank, die durch eine Lücke zwischen den Bäumen einen malerischen Blick über Pronsfeld bietet (und einen Geocache – siehe unten). Ich ruhe mich aus und veranstalte ein kleines Picknick mit Keksen und Saft, bei dem ich schon mal ausgiebig fotografiere. Definitiv eine „Normalbank“, aber schön. Ich atme zufrieden durch. Immerhin bin ich bereits fast oben, und eine schöne Aussicht hatte ich auch schon.

Ein kleines Stückchen geht es noch bergauf, dann stoße ich wieder auf den Wanderweg 8, den ich ursprünglich erwählte. In welche Richtung ich nun gehen muss, ist einfach. Die Bank steht irgendwo ganz oben. Also bloß nicht bergab, sondern immer dahin, wo es noch etwas höher hinaus geht. Von Zeit zu Zeit geben Informationstafeln Auskunft zur Natur am Wegrand. Unterwegs begegnen mir Sonnenstrahlen im Laubwald und golden leuchtender Ginster. Auf der anderen Seite der Bergkuppe muss ich notgedrungen ein paar Höhenmeter wieder abgeben, doch dann führt der Wanderweg 22 rechts auf der Höhe entlang. Irgendwo hier muss sie sein. Und ich laufe, laufe, laufe… Schaue, schaue, schaue…

Mittlerweile ist die Position der Bank auch im Internet zu finden. Auch wer Wanderweg 22 (orangefarbenen Route auf der „alten“ Pronsfelder Wanderkarte) oder dem neu benannten „Alfbachhöhenweg“ folgt, kommt auf jeden Fall an ihr vorbei. Zu diesem Zeitpunkt im Mai jedoch ist ihre Lage für mich noch ziemlich unklar. Ich spähe rechts und links, immer auf der Suche nach einer großen Bank, die eigentlich nicht zu übersehen sein sollte, genieße die spannende Natur, die der Höhberg mir bietet, mit Ausblicken nach links ins Bierbachtal und nach rechts ins Alfbachtal und auf Pronsfeld in meinem Rücken. Deutlich später als gedacht erspähe ich hinter einer Wegbiegung mit bewaldeter Böschung endlich das ersehnte Objekt: die funkelnagelneue Riesenbank mit einem dekorativen Fahrrad (nur schauen, nicht benutzen) davor – noch abgesperrt, aber schon begehbar. Oder sollte ich „bekletterbar“ sagen? Eine Leiter führt hinauf, und ich nehme Platz und spähe nach Norden ins Alfbachtal hinunter und auf Pronsfeld, das sich im Osten die Hänge hinaufzieht.

Ich turne wieder hinunter. Zeit für den Beweis, dass ich auch hier war! Auf einem Zaunpfahl gegenüber stelle ich meine Kamera ab und habe ziemliche Probleme, sie geradezurichten, ohne dass sie hinunterpurzelt. Ich versuche es mit verschiedenen Gegenständen: Holzspänen, Taschentüchern… Schließlich ist es das Umhängeband der Kamera, das unter die linke Seite der Kamera gelegt dieser zum richtigen (geraden) Winkel verhilft. Die Fotos, die ich mit Fernauslöser mache, sind zu hell, aber schön, und zeigen mich in etlichen Positionen auf der Bank, immer mit meinem Handy (verschämt versteckt) als Auslöser. Ein Hoch auf die moderne Kameratechnik! Beine baumeln lassen ist auf dieser Bank Programm. Die Sitzfläche befindet sich oberhalb meiner Augenhöhe, die Oberkante der Lehne befindet sich auf 3,20 Metern Höhe. Ganz schön weit oben! Als ich direkt davor stehe, bekomme ich beinahe Genickstarre. Ich muss an die literarische Figur Gulliver denken, der sich im Land der Riesen zurechtfinden muss.

Ich klettere wieder auf die Bank und bin glücklich, denn ich bin in der Eifel, und meine Seele baumelt mit den Beinen um die Wette. Anschließend trage ich mich noch als eine der Ersten in das funkelnagelneue „Gipfelbuch“ ein, und freue mich daran, dass die Menschen in der Eifel sich so schöne Dinge ausdenken, um den Wegrand unserer Wanderungen mit spannenden Erlebnissen zu würzen.

Zurück wähle ich fast den gleichen Weg, nur dass ich dem Wanderweg 8 bis hinunter zur Landstraße und zum Alfbach folge. Ein Stück weiter westlich hätte ich auf die Landstraße stoßen können, das wäre kürzer und weniger anstrengend gewesen, aber womöglich langweilig und durch die Autos vielleicht ungemütlich. Unterwegs begegne ich neugierigen Kühen und sonst wieder einmal niemandem, bis ich im Tal bin. Ach wie schön, die ganze Eifel für mich allein zu haben, mit lieben Freunden, die am Abend auf „meinem“ Ferienhof schon auf mich warten.

So darf es weitergehen!

Weitere Infos: www.ferienregion-pruem.de, www.pronsfeld-eifel.de

Geocache: https://www.geocaching.com/geocache/GC62NTP_panorama-ii

Literaturempfehlungen:
Wanderkarte 17 des Eifelvereins – „Prümer Land“, Maßstab 1:25.000, ISBN 978-3944620008,
ausliegende Wanderkarten in den Infokästen an den Pronsfelder Parkplätzen

Rechts oder links? Wanderweg 8 führt rechts ins Alfbachtal und links an der Prüm entlang. Dazwischen direkt vor mir liegt das Ziel meiner Wanderung, der Höhberg.
Aufstieg zum ersten Aussichtpunkt (Blick zurück nach unten, wo hinter den Bäumen nicht mehr sichtbar der Alfbach in die Prüm mündet)
„Normalbank“ mit Aussicht
Ausblick auf Pronsfeld (mit Picknick und Geocache)
Eifelgrün
Eifelgold
Wanderweg 8 oben auf dem Höhberg
Wanderweg 22 oben auf dem Höhberg
Hinter der Kurve liegt die Riesenbank
Ganz frisch und neu – im Mai war das „Drumherum“ noch abgesperrt.
Die Bank im Profil (das Bild ist gerade!)
Blick von der Riesenbank ins Alfbachtal
Fotosession mit Selbstauslöser und Fernbedienung (nein, wir waren nicht zu dritt!)
Blick von der Riesenbank auf Pronsfeld
Das Gipfelbuch!
Wanderweg 22
Wanderweg 22
Wer Aufmerksamkeit wünscht, sollte an Kühen vorbei spazieren…
Noch mehr Eifelgold

Nur Fliegen ist schöner – Aussichten rund um Schönecken

Eifelpanorama mit Blick auf Schönecken

Endlich ist sie wieder unverhüllt, die schöne Burg, die über dem Ort Schönecken thront, der sich selbst liebevoll als „Burgflecken“ bezeichnet und aus den Ortsteilen Schönecken und Wetteldorf besteht. Zwei Jahre lang musste ich an den für seine Verhüllungsobjekte bekannten Künstler Christo denken, wann immer mein Blick zum Wahrzeichen hinauf wanderte. Nun endlich strahlt sie im Sonnenlicht, die Steine hell und sauber, die Kanten rötlich abgesetzt. Oben ist im Innenbereich noch nicht alles zugänglich, und ein zweiter Bauabschnitt wird folgen, doch für mich ist es Zeit für ein buchstäbliches Rundum-Erlebnis.

Von der unglaublichen Natur und der spannenden Geschichte der Schönecker Schweiz hatte ich bereits in Blogbeiträgen erzählt, ebenso von der traditionellen Eierlage zum Osterfest. Ich nutze die „Enthüllung“ als Gelegenheit für einen Rundumschlag, um gleich in mehrerer Hinsicht meine Neugier auf Schönecken zu befriedigen: mich mit der Geschichte der Burg zu befassen, Aussichten zu genießen und den Wetteldorfer Richtschnitt kennenzulernen, der dafür sorgt, dass für Geologen der kleine Ort den Nabel Europas bildet. Dafür werde ich, abgesehen von einem alternativen Aufstieg, den Panoramaweg Schönecken begehen. Als ersten Ausblick jedoch möchte ich die Stelle finden, von der die Böllerschüsse bei der Eierlage abgegeben werden und von der man sich ausrechnen kann, dass sie eine hervorragende Sicht auf die Burg bieten müsste. Jedes Mal, wenn ich den Felsvorsprung mit Mauer, Geländer und Fahne sehe, kitzelt mich die Neugier, den Aufstieg zu suchen und zu finden. Daher steht das heute Morgen als erstes auf dem Plan, solange die Beine noch frisch sind.

Später bei der Suche im Internet werde ich herausfinden, dass der Ort südlich des Flüsschens Nims, zu dem ich nun aufstrebe, Marxberg heißt und etwa 30 bis 40 Meter über dem Tal thront. Gleich gegenüber auf der Nordseite der Nims erhebt sich Burg Schönecken, gut 70 Meter über der Talsohle. Ich habe Glück bei meiner Suche nach dem Aufstieg zum Aussichtspunkt. Mein Orientierungssinn lässt mich nicht im Stich. Zum Parken bietet sich das Gemeindezentrum FiF an, und von dort folge ich der Nims ein paar Meter nördlich und nutze dann die Brücke linkerhand. Nach ein paar Metern kann ich den Pfad schon sehen, der mit ein paar Stufen beginnt und sich dann am Berg entlang zunächst über eine Wiese und später durch Büsche schmal am Hang entlang bewegt. Etliche Höhenmeter und ein paar Kehren später stehe ich auf dem Rondell. Neben der freien Sicht auf die Burg – fast auf Augenhöhe – bietet die Plattform einen phantastischen Blick über Schönecken und auf die umliegenden Höhenzüge. Ich muss mich erst einmal setzen und alles auf mich wirken lassen. So viele große und kleine Dinge fallen mir ins Auge: die Burgruine, eine Kapelle, die malerischen Häuser, die sanften Hügel mit Wäldern und Feldern, Straßen, die sich wie Bänder durch die Landschaft schlängeln und schließlich weit unter mir mein eigenes Auto auf dem Parkplatz des FiF. Meine Speicherkarte ächzt unter der Last all der Fotos, die ich in alle Himmelsrichtungen schieße. Später werde ich feststellen, dass ich vor lauter Begeisterung sämtliche Blickwinkel und Sehenswürdigkeiten doppelt und dreifach festgehalten habe. Schönheit liegt im Auge des Betrachters – hier gibt es für jeden Geschmack reichlich davon. Dabei schaue ich besonders intensiv nach Süden, denn dort, wo in einiger Entfernung ein Kirchturm emporragt, werde ich mich nachher auf den Weg machen – auf den „Panoramaweg“.

Zuvor noch ein kleiner Abstecher in den nahegelegenen Park, der sich 300 Meter nordwestlich der Treppe zur Wilhelmshöhe an der Nims entlang nach Norden zieht. Auch hier nehme ich mir Zeit und atme tief durch. Idyllisch plätschert das Wasser des Flüsschens und glitzert im Sonnenschein. Vögel singen. Harmonisch angelegte Wege und Sitzgelegenheiten zwischen Wiesen und Baumgruppen bieten Ruhe für Körper und Seele. Immer wieder bieten sich Blicke steil hinauf auf die Burg. Ein paar Schritte entfernt runden ein bunt und phantasievoll gestalteter Kinderspielplatz und eine Hundewiese das Bild ab.

Ich kehre dem Tal den Rücken und wandere Richtung Wetteldorf. Vor der Kirche biege ich links ab (Alte Bitburger Straße). Für den Panoramaweg müsste ich der ersten Straße rechts Richtung Jugendlager/Feriendorf folgen, doch ich möchte erst einmal meine geologische Neugier befriedigen und den sagenhaften Richtschnitt betrachten. Daher wähle ich die 2. Straße rechts (Danielsberg) und folge den Schildern zum Richtschnitt. Bald geht die Straße in einen Weg über (hier oben gibt es tatsächlich noch einen richtig schönen weitläufigen Spielplatz!), und ich steige höher und höher und schaue, sobald ich mich umschaue, auf mit Kalkmagerrasen bewachsene Hügel. Ich liebe diesen Anblick! Schon bald erreiche ich eine Bank und nutze sie für eine kurze Rast, bevor ich dem Schild folge, das mir klarmacht, dass ich meinen Weg verlassen und dem Abzweig links hoch folgen muss, um zum Richtschnitt zu gelangen. Zu meiner Verblüffung geht es wenige Meter weiter erneut links ab und einen kaum erkennbaren Pfad hoch, der mich am Hügel entlang deutlich bergauf zu einer abgesperrten zugewachsenen Hütte führt. Hier ist er, der sagenumwobene Wetteldorfer Richtschnitt, und ich spähe durchs Fenster und sehe Erde und Gestein. Eine Taschenlampe kann hier nicht schaden, um etwas mehr zu erkennen. Geocachern sei der Earthcache an diesem Ort empfohlen.

Um zu wissen, was geologisch hier los ist, muss man etwas genauer nachlesen. Ein Schild am Weg gibt Auskunft. Die Heisdorf-Schichten zeigen die Ablagerungen eines flachen Meeres. Hier finden sich Fossilien von Brachiopoden, Trilobiten, Muscheln und Schnecken in wechselnden Lagen verschiedener Gesteine. Geologen helfen die Funde, eine internationale Referenz (GSSP) für die geologische „Zeitgrenze“ zwischen Unter- und Mitteldevon festzulegen. Dank der Schönecker Fundstelle konnte sie auf einen Zeitpunkt vor 393,3 Millionen Jahren festgelegt werden. Es handelt sich um den einzigen verbindlich festgelegten und allgemein anerkannten Richtschnitt in Deutschland. Noch heute gehen auf diesen unscheinbaren Ort und seine Funde wichtige geologische Publikationen und Erkenntnisse von internationaler Bedeutung zurück.

Meine unwissenden Augen haben genug gesehen. Ich kehre zurück auf den Weg und schlage mich über den gut ausgebauten Wanderweg Richtung Westen durch, wo ich bald auf den Panoramaweg stoßen werde. Ich picknicke auf einer Bank am Waldrand, als plötzlich ein Reh vor mir auftaucht und mich verblüfft anschaut. Es ist ganz ruhig und etwas fassungslos, scheint sich lange Gedanken über meine Anwesenheit zu machen (ich greife gar nicht erst zu meiner Kamera, da die Einstellungen gerade völlig unpassend für die Lichtverhältnisse sind und ich lieber zurückstarre). Nach einer Weile wendet sich das Tier in Ruhe von mir ab und durchbricht schließlich links von mir den Waldrand. Anscheinend sitzt hier nicht so oft jemand. Auf dem ganzen Weg treffe ich nur einen einzigen Menschen (nebst Hund). Mehr Ruhe fernab des Alltagsstresses ist gar nicht mehr möglich. Es gibt nur die grandiose Eifellandschaft, ihre tierischen Bewohner, die Steigung, 1000 Kleinigkeiten am Wegrand, meine Kamera, meine Füße und mich.

Ab dem Feriendorf geht es auf dem Panoramaweg stetig über eine Asphaltstraße bergauf. Der Blick auf Schönecken ist grandios und wird von Minute zu Minute noch besser. Auch das Angebot an Ruhebänken ist auf diesem Weg üppig. Nur der Aufstieg will und will kein Ende nehmen. Als ich endlich in der Schutzhütte auf der Höhe angekommen bin, lese ich in meinem Faltblatt zum Panoramaweg, dass ich 160 Höhenmeter geschafft habe. Nun denn, es waren ja auch nicht meine ersten Höhenmeter an diesem Tag. Links ab geht es weiter auf dem Hügelkamm entlang vorbei an einem Gehöft namens Irsfelderhof. Dieses Stück Weg kann man übrigens von der Burg Schönecken aus perfekt erkennen, wenn man weiß, wo es ist. Aus 560 Metern Höhe gesehen liegt selbst die Burg tief unten im Tal. Darunter erstreckt sich der Burgflecken, und die Fernsicht weit über die Hügel des Prümer Lands hinweg ist atemberaubend.

Der Abstieg führt über einen Wirtschaftsweg zunächst durch ein Waldstück. Auch hier bin ich ganz für mich. Am Ende des Waldes bietet sich erneut eine malerische Aussicht auf die Ortschaften Schönecken und Wetteldorf. Meine Füße sind müde und mein Herz (und meine Kamera) voll von eindrucksvollen Bildern. Ich beschließe, die Burg bei frischer Kraft mit voller Energie an einem anderen Tag zu genießen.

Auf einer Sonnenbank sitzend betrachte ich den Burgflecken ein letztes Mal malerisch im Tal liegend, bevor er beim Abstieg in die Tiefen des Alltags wieder auf Augenhöhe zurückkehrt.

Ich komme wieder!

 

Weitere Informationen:
www.schoenecken.de, www.schoenecken.com
www.ferienregion-pruem.de
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=19017
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=5583
https://www.volksfreund.de/region/bitburg-pruem/ein-weltberuehmtes-stueck-eifel-warum-fast-jeder-geologe-wetteldorf-kennt_aid-5994613

Geocache (Earthcache) am Wetteldorfer Richtschnitt: https://www.geocaching.com/geocache/GC2ZT2M_wetteldorfer-richtschnitt?guid=2401f3b7-c010-480d-beaa-4ec1f3d942a5

Ruhebank an der Nims am FiF (Forum im Flecken) mit Blick auf die Burg und die Wilhelmshöhe (oben links)
Aufstieg auf den Marxberg
Auf dem Weg zum Aussichtspunkt auf dem Marxberg
Noch nicht ganz oben; ein erster Blick auf Schönecken
Rondell auf dem Marxberg
Blick Richtung Wetteldorf und Panoramaweg: Oben über den Kamm zwischen beiden Wäldern werde ich später laufen
Burg Schönecken vom Marxberg aus
Blick auf Wetteldorf und den Aufstieg des Panoramawegs (Der Weg führt quer hoch von unten links nach rechts und weiter hoch nach oben links. Oben links neben dem Wäldchen befindet sich die Schutzhütte, an der der Weg links abbiegt.)
Burg Schönecken
Im Park
Blick vom FiF auf den Marxberg

Kurz vor dem Ziel: Die Ludwig-Happel-Hütte, die über einem Teil des Wetteldorfer Richtschnitts errichtet wurde, ist recht zugewachsen.
Blick durch das Fenster der Ludwig-Happel-Hütte auf einen Teil des Wetteldorfer Richtschnitts
Tierische Begegnung – Teil 1

Noch auf Augenhöhe mit der Burg (auf dem Panoramaweg in der Nähe des Feriendorfs). Hier wird deutlich, wie sich die Häuser von Schönecken an den Wegen entlang nach oben „bewegen“.
Schönes am Wegrand
Tierische Begegnung – Teil 2
Endloser Aufstieg mit grandiosen Aussichten
Blick nach Süden „auf die andere Seite“ der Anhöhe von der Wegkreuzung „ganz oben“ an der Schutzhütte
Endlich oben! Blick aus der Schutzhütte nach Westen
Blick auf Schönecken vom Panoramaweg – etwa auf Höhe Irsfelderhof

Von eisigen Höhlen, uralten Bäumen und einer Bank für Riesen (ein Ausflug zu den Birresborner Eishöhlen)

Als ich noch klein war, begann unser jährlicher Eifel-Urlaub damit, dass unser damaliger Gastwirt uns am Gerolsteiner Bahnhof abholte. Der Weg zum Waldhaus führte durch Birresborn, und ich erinnere mich lebhaft an das Hochgefühl, wenn wir die schmale Kopper Straße hochfuhren und ich wusste: Es ist nicht mehr weit. Daran muss ich immer denken, wenn ich heute die Birresborner Eishöhlen und ihre Umgebung besuche und diese Stelle passiere, die sich mir so tief eingeprägt hat.

Wenige Meter, nachdem wir von der Gerolsteiner/Mürlenbacher Straße Richtung Kopp abgebogen sind, geht eine kleine Straße links hoch, die zu den Birresborner Eishöhlen führt. Nach gut 2,5 Kilometern bergauf gelangen wir zu einem geräumigen Wanderparkplatz. Kaum sind wir ausgestiegen, wird es spannend! Denn die Birresborner Eishöhlen sind etwas ganz besonderes! Wir folgen dem Weg von der Straße weg abwärts, und kurz darauf können wir sie linkerhand schon sehen: wildromantisch im Wald öffnen sich am Hang die Eishöhlen.

Drei Dinge sind ganz wichtig, bevor wir sie betreten: eine gut funktionierende Taschenlampe (keine, bei der die Batterie bereits schwächelt oder die nur ein mattes Licht von sich gibt!), festes Schuhwerk und eine warme Jacke. Denn da die Eishöhlen tiefer liegen als die Umgebung, liegt ihre Temperatur dauerhaft bei -1°C bis +4 °C. Selbst im Hochsommer kommt man so schnell ins Frösteln. Vor dem Zugang zu den Höhlen befindet sich eine Infotafel mit einer Karte der Höhlen, die ich noch schnell fotografiere, damit ich innen auch den Weg nach draußen wieder finde. Denn während Höhle 2 zwar stellenweise eng ist, aber der Weg fast schnurgeradeaus führt, ist Höhle 1 bereits verwinkelt, und Höhle 3 verfügt nicht nur über drei Eingänge, sondern auch über ein komplexes Labyrinth aus Querverbindungen. Im Stockdunkeln kann die Orientierung etwas anspruchsvoller sein. Auch die Eingänge sind von sehr unterschiedlicher Größe, und ich schmeiße meinen Rucksack einfach draußen „vor die Tür“, damit ich ungehindert hineinkrabbeln kann.

Die Besichtigung der Höhlen ist ein aufregendes Abenteuer, das man sich nicht entgehen lassen sollte! Und da die Höhlen sozusagen „unterschiedliche Schwierigkeitsgrade“ aufweisen, steht einem Besuch nichts entgegen, sofern man nicht Schwierigkeiten mit der Beweglichkeit oder der Trittsicherheit hat. Oder seine Taschenlampe vergessen hat. Eines ist sicher: Sie sind nicht barrierefrei, und das macht das Abenteuer aus. Im wahrsten Sinne über Stock und Stein, durch enge Passagen und weite Räume, erkunden wir die aufregenden Höhlen, begleitet von eiskalten Wassertropfen, Kühle und dunkler Stille. Jeder Schritt, jedes Knirschen der Schuhe auf dem Untergrund, ist überdeutlich wahrzunehmen und erscheint viel lauter als anderswo. Mit etwas Glück sieht man Eiszapfen, vom Boden aufsteigende Eissäulen oder Fledermäuse.

Im Winter gehören die Höhlen nur den dort nistenden und überwinternden Fledermäusen und sind (abgesehen von einem kleinen Bereich) für Menschen gesperrt; nur vom 15. April bis zum 15. Oktober dürfen sie betreten werden und sind jederzeit frei zugänglich. Jeden 2. Freitag im Monat (im April am 3. Freitag) finden öffentliche Führungen statt.

Schon die Römer nutzten das Vulkangestein des Fischbachvulkans als Steinbruch. Der Abbau von Mühlsteinen dauerte etwa zwei Jahrtausende an. Zudem dienten die so entstandenen Höhlen den Menschen aus dem Ort quasi als Kühlschrank und Vorratskeller. Im Krieg fanden sie hier einen letzten Zufluchtsort.

Unweit des Eingangs zu den Eishöhlen befindet sich ein Kreuz. Es wurde ursprünglich 1724 vermutlich zum Gedenken an einen Arbeiter aufgestellt, der beim Steinbrechen tödlich verunglückt war. Das ursprüngliche Kreuz verschwand in den 1970er Jahren und wurde durch das heutige ersetzt.

Am Parkplatz vorbei wandern wir weiter, um drei wahre „Riesen“ zu bewundern: zwei uralte Bäume und eine Bank. Nur etwa 500 Meter südlich befinden sich Adam und Eva, von denen vermutet wird, dass sie mit einem Alter von 200 Jahren die ältesten Kiefern der Eifel sind. Adam ist mit einer Höhe von 21 Metern und einem Stammumfang von 325 cm etwas größer und kräftiger als seine „Partnerin; eindrucksvoll sind sie beide.

In ihrer Nachbarschaft befindet sich eine Schutzhütte mit einem schönen Fernblick. Doch wenn es nicht gerade in Strömen regnet, gibt es eine noch viel bessere Aussicht von einem Gebilde, das uns schon von weitem neugierig macht: eine XXXXL-Bank!

Die Riesen-Bank am Waldrand, nur gut 100 Meter von Adam und Eva entfernt, ist sage und schreibe sechs Meter breit und zwei Meter hoch. Bestiegen werden kann sie über eine schmale Rampe. Allein die Lehne ist weitere 1,70 Meter hoch. Die Bank macht einfach nur Spaß, denn sie stellt all unsere gewohnten Dimensionen auf den Kopf. Sie lädt zum Klettern und Staunen und bietet eine wunderbare Fernsicht in die Weite der Vulkaneifel hinein.

Ein guter Ort zum Verweilen. Wir lassen den Blick und die Gedanken schweifen: hinein in die wunderschöne Eifel und in die Richtung der faszinierenden Eishöhlen, wo unser Auto wartet. Gemütlich laufen wir zurück und grüßen noch einmal die alten Bäume. Wanderwege und Rundwege führen hier vorbei: eine gute Idee für den nächsten Besuch, denn hier gibt es noch so viel mehr zu erkunden.

 

Weiterführende Informationen: www.eifel.de, www.gerolsteiner-land.de, www.eifel.info, www.geopark-vulkaneifel.de

Führungen: http://www.brunhilde-rings.de/fuehrungen/birresborner-eishohle/

Ein sehr lesenswerter Reisebericht: https://escape-from-reality.de/birresborner-eishoehlen-eifel/

Wanderwege: Muße-Pfad Schneifel-Pfad (Etappe 3 Wallersheim-Gerolstein, 22,9 km ), Erlebnisrundweg „Birresborner Eishöhlen“ (4,5 km)

Blick von innen auf einen der Eingänge

Führung durch die Eishöhlen
Das Kreuz an den Birresborner Eishöhlen
Blick auf Adam und Eva

Die XXXXL-Bank bei den Birresborner Eishöhlen
Traumhafter Blick weit in die Vulkaneifel hinein
Ausblick aus dem Innen der Höhle zum Eingang

Vor den Eishöhlen
Fels vor den Eishöhlen
Die imposante XXXXL-Bank
Riesenbank am Waldrand bei den Birresborner Eishöhlen

Alles fest im Blick: Die Eifel von oben

Eifelblick „Am Apert“

Alles fest im Blick: Die Eifel von oben

Es gibt Themen, mit denen ist man nie wirklich „fertig“. Schon als Kind kletterte ich gerne auf Hochsitze, um mir einen Überblick zu verschaffen, obwohl ich sonst gar nicht so sportlich war. Bevorzugter Platz dafür: natürlich die Eifel!

Die Eifel ist reich an vielfältigen Landschaften, alten Klöstern und Schlössern, malerischen Dörfern, sanften Hügeln, schroffen Felsen, wasserreichen Wiesengründen und unendlich erscheinenden Wäldern. Und noch etwas bietet sie in Hülle und Fülle: fabelhafte Aussichten!

Diese „schönen Aussichten“ finden sich praktisch überall, wo der Betrachter ein wenig erhöht steht und die Sicht nicht durch Bäume verstellt wird. Im Idealfall wird dieser „Ort mit Ausblick“ noch ergänzt um eine Bank. Und die allerbesten Stellen – an denen die Augen gleich in mehrere Richtungen in die Ferne schweifen über endlose Hügelketten bis zum Horizont und wo sich atemberaubende Panoramen bieten – dort befinden sich die „Eifel-Blicke„.

Die entsprechenden Standorte wurden in den vergangenen Jahren vom Naturpark Nordeifel ausgebaut. Sie bestehen aus Aufbauten oder sogar Türmen mit Informationstafeln und sind von den benachbarten Wanderwegen/Zufahrtstraßen aus ausgeschildert. Alleine im Umkreis von 20 Kilometern rund um Prüm sind aktuell acht „Eifel-Blicke“ ausgewiesen, im Umkreis von 30 Kilometern sind es sogar 17. Aktuell finden sich auf der unten genannten Internetseite 65 Standorte, davon sind 13 barrierefrei zugänglich. Eines haben sie alle gemeinsam: Dem Besucher weht ordentlich Luft um die Nase, und die Aussicht ist herrlich und zeigt die Vielfalt und den Reiz der Eifellandschaft!

Vier davon habe ich bereits kennengelernt – viele weitere sollen noch folgen! Mein „erster“ „Eifel-Blick“ ist der Aussichtspunkt „Am Apert“ bei Büdesheim, den ich bereits 2009 besuchte. Zu jener Zeit war er einfach nur ein Fleck an einem Wirtschaftsweg mit einer phantastischen Aussicht und einer Picknickbank im hohen Gras. Und ich wusste als aufmerksamer Fahrgast meiner Gastgeber schon beim ersten Besuch die Antwort auf die alles entscheidende Frage: „Wo in diesem wunderschönen Panorama ist denn Fleringen?“ und fühlte mich wie ein Erstklässler, der beim Aufzeigen mit dem Finger schnipst, um auch bloß drangenommen zu werden. (Die Lösung wird natürlich nicht verraten, das soll jeder selbst herausfinden…) Heute geben Informationstafeln auf einer Holzplattform genaue Auskünfte über die Landschaft und die Ortschaften, die sich auf 600 Meter Höhe zu unseren Füßen erstrecken: Linkerhand über Wallersheim und die Prümer Kalkmulde hinweg bis zu den Höhen der Schneifel, nach rechts wandert der Blick weiter über den Duppacher Rücken zur Vulkaneifel hin. In weiter Ferne sind bei guter Sicht Teile der Ahreifel und die Vulkane um den Nürburgring erkennbar. Keine zwei Kilometer entfernt finden sich das Blutkreuz und die benachbarte Quelle. Ähnlich nah liegt „mein“ Waldhaus, in dem ich als Kind immer wieder gerne meine Ferien verbrachte. Heute sind es meine aktuellen Gastgeber, die mich jährlich zum Apert bringen.

Eine andere Tour führte 2017 zum Aussichtsturm „Zur Hardt“ oberhalb von Weinsheim. Während einer Traktorfahrt durch den zauberhaften Eifelwald bestieg ich erstmals die 25 Meter hohe Aussichtsplattform. Mit jedem Meter nach oben wurde die umliegende Landschaft mehr und mehr sichtbar, genau wie der sich entfernende Erdboden. Immer mehr Bäume blieben unter meinen Füßen zurück, und schließlich thronte ich hoch oben über den Wipfeln und konnte aus einer Gesamthöhe von 652 Metern über NN eine fabelhafte Rundumsicht weit ins Land hinaus genießen. Der Mobilfunkmast mit frei zugänglicher Plattform wurde 2010 am ehemaligen Standort eines hölzernen Aussichtsturms errichtet. Zugleich bietet er beim Besteigen – je nach persönlichem Umgang mit Höhen – ein wenig Nervenkitzel. Denn das Stahlgerüst bietet genügend Platz für den Blick nach unten… Für die, die es nach oben schaffen, bietet sich die Gelegenheit für das eine oder andere „Selfie mit Aussicht“. So auch für mich!

Zwei weitere „Eifel-Blicke“ eroberte ich dieses Jahr auf eigene Faust. Meine Wanderung vom Eichholzmaar zur Mineralquelle in Duppach führte mich zum Ausblick von der „Duppacher Höhe“. Dieser Platz ist nicht auf der unten genannten Internetseite der „Eifel-Blicke“ aufgeführt, allerdings der nahe gelegene, höher liegende „Eifel-Blick“ „Auf Heilert“. Trotzdem bietet der Aussichtspunkt auf 539 Meter Höhe am Bettinger Berg einen feinen Blick über die Vulkaneifel bis zur Hohen Acht, zum Nürburgring und zum Nerother Kopf. Über die im Mai vielfach gelb gefärbten Felder hinweg scheint mir in der Ferne die bezaubernde Votivkapelle auf der Anhöhe Wahlhausen zuzuwinken. Noch so ein Ziel…

Meine neueste Eroberung, wenn auch bei eher ungemütlichem Wetter, ist der „Katzenkopf Gondenbrett“ nördlich von Prüm ganz in der Nähe der Landstraße („Gondenbretter Weg“). Ich hatte es mir einfach machen und den Aussichtspunkt von der Straße aus besuchen wollen. Stattdessen wäre die Wanderweg-Variante vermutlich einfacher gewesen – und am Ende kaum länger. So wählte ich prompt die deutlich umständlichere Variante von Norden, die erst einmal konstant bergauf führte. Nicht weiter verwunderlich: „Eifel-Blicke“ liegen nun einmal oben. Irgendwann kam ich endlich an und schaute von der windumtosten Plattform in die an dem Tag nicht ganz so freundliche, aber umso eindrucksvollere Landschaft. Aus 574 Metern Höhe kann der Blick frei in alle Richtungen schweifen, über das Prümer Land und bis weit nach Belgien hinein. Ganz in der Nähe befinden sich Prüm und der Kalvarienberg (auch diese Geschichte will noch erzählt werden!). Der Höhenzug der Schneifel mit dem 697 Meter hohen „Schwarzen Mann“ bietet sich ebenso vor unseren Augen dar wie der Islek und die Prümer Kalkmulde. Die hölzerne Plattform wurde direkt auf einem gesprengten Westwallbunker errichtet. Die umliegende Natur lässt darauf nicht schließen. Wild und einsam und an dem Tag ähnlich zerzaust wie ich erhebt sich die Kuppe oberhalb der Zivilisation.

Nach dem „Eifel-Blick“ ist vor dem „Eifel-Blick“. Die Fern- (und Nah-)Sichten und ich sind noch nicht fertig miteinander. Nächstes Ziel – oder besser „weitere Aussichten“: Der Dreiländerblick bei Buchet. Es gibt noch so viel zu erkunden. Ich werde berichten…

 

Weitere Infos: www.eifel-blicke.de, www.ferienregion-pruem.de (unter „Erleben“ – „Ausflugsziele“), www.eifel.info, www.naturpark-eifel.de

Aussichtsturm „Zur Hardt“ Weinsheim: GPS 50°14’6.20″N, 6°28’14.56″E (der Straße „Zur Hardt“ aufwärts folgen, im Wald rechts halten – Parkgelegenheit am Gemeindehaus (Hans-Peter-Stihl-Haus, Straßburger Straße gegenüber der Kirche))

„Eifel-Blick“ „Am Apert“ Büdesheim: GPS 50°12’4.24″N, 6°33’14.72″E (B410 Büdesheim / Abzweig L10 in Richtung Wallersheim – Wanderparkplatz 17 – ab hier 2,5 km Fußweg)

„Eifel-Blick“ „Gondenbrett-Katzenkopf“: GPS 50°13’22.47″N,  6°24’47.14″E (Parkgelegenheit am St.-Joseph-Krankenhaus, ab hier 1,2 km Fußweg nördlich – ab Gondenbretter Weg/K180 definitiv ausgeschildert, direkt am Jakobsweg, Panoramaweg 120 und am Schneifel-Pfad gelegen)

„Eifel-Blick“ „Duppacher-Höhe“: GPS 50°16’12.43″N, 6°33’6.01″E (Wanderparkplatz Eichholzmaar, ab hier 1,5 km Fußweg westlich, direkt am Vulkaneifel-Pfad „Maare & Vulkane“ gelegen)

Blick vom „Apert“ zur Duppacher Höhe
Foto: Ferienhof Feinen
Nicht jeden interessiert die Aussicht
Foto: Ferienhof Feinen
Blick vom Apert über die Kalkmulde zur Schneifel
Eifel-Blick „Am Apert“: Vulkaneifel-Panorama
Am Turm angekommen
Auf dem Aussichtsturm
Blick Richtung Prüm
Landschaft, so weit das Auge reicht

Vulkaneifel-Panorama
Auch mal nach unten schauen…
Selfie mit Aussicht
Blick von der Duppacher Höhe in die Vulkaneifel hinein
Ganz oben links liegt die Votivkapelle Wahlhausen
Blick vom Katzenkopf Gondenbrett zum Kalvarienberg
Blick vom Katzenkopf zum Höhenzug der Schneifel mit dem Schwarzen Mann